Ex-BND-Chef warnt vor Nicht-Weitergabe von US-Geheimdienstinfos
Der ehemalige Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, warnt davor, dass die USA keine Geheimdienstinformationen mehr mit den Deutschen und anderen Europäern teilen könnten. "Der Abstand zwischen unseren Nachrichtendiensten und den US- amerikanischen Partnern ist nicht groß, sondern riesengroß", sagte Schindler dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Sie sind uns nicht nur technisch haushoch überlegen, sondern auch strategisch und operativ vor Ort."
"Die
bittere Realität ist daher: Wir sind abhängig von den Diensten der USA
und nicht umgekehrt. Sie können auf uns jederzeit verzichten, wir
nicht." Das betreffe nicht nur Warnhinweise auf bevorstehende
Anschlagsversuche, sondern auch Erkenntnisse zu geopolitischen
Konflikten, sagte der Ex-BND-Chef. "Die so entstehenden
Erkenntnisdefizite bei den weltweiten Lagebildern ließen sich auch nicht
durch eine intensivere Zusammenarbeit mit europäischen Partnern
kompensieren."
Die Sorge in Deutschland wächst, weil US-Präsident
Donald Trump zuletzt angekündigt hatte, die Unterstützung seiner
Geheimdienste für die Ukraine einzustellen. Der CDU-Sicherheitspolitiker
Roderich Kiesewetter hatte der "Süddeutschen Zeitung" gesagt: "Für
unsere eigene Kooperation muss klar sein, dass auf die USA kein Verlass
mehr ist und wir deshalb in Europa absolut dringlich eigene
Aufklärungsfähigkeiten aufbauen müssen." Zu befürchten sei, "dass die
Kooperation mit den US-Diensten brüchig wird, also beispielsweise
Warnungen vor Terroranschlägen oder Bewegungen russischer Agenten
ausbleiben werden".
Quelle: dts Nachrichtenagentur