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Deutscher Isaf-Kommandeur hält Afghanistan-Abzug bis Ende 2014 für realistisch

Archivmeldung vom 29.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Camp-Marmal in Masar-i Scharif. Nach Erweiterung des Mandatsgebietes von ISAF übernimmt Deutschland die Verantwortung im Norden Afghanistans. Bild: Bundeswehr/Wilke
Camp-Marmal in Masar-i Scharif. Nach Erweiterung des Mandatsgebietes von ISAF übernimmt Deutschland die Verantwortung im Norden Afghanistans. Bild: Bundeswehr/Wilke

Der Regionalkommandeur der Internationalen Schutztruppe Isaf für Nordafghanistan, Generalmajor Erich Pfeffer, hält den geplanten Abzug der Nato-Kampftruppen bis Ende 2014 für realistisch. "Ich kann nur den Norden des Landes bewerten, und hier zeigen mir die aktuellen Rahmenbedingungen, dass es zu schaffen ist, wenn alle wie bisher mitziehen", sagte der deutsche Heeresgeneral der Tageszeitung "Die Welt".

"Gerade über die Stadt Masar-i-Scharif und Provinz Balkh könnte man sagen: So hätten wir`s Ende 2014 gern überall im Land." Allein in den vergangenen drei Monaten habe sich die Sicherheitslage im Norden weiter verbessert. Von einer Frühjahrsoffensive der Taliban bemerke er bisher nichts. "Wenn man den Ankündigungen glauben darf, stecken wir ja schon mitten drin", sagte Pfeffer. "Seit einigen Wochen erleben wir aber erfreulicherweise genau das Gegenteil." Rückläufig sei im Vergleich zum Vorjahr beispielsweise die Zahl der improvisierten Sprengfallen, die tatsächlich explodieren. Mittlerweile würden bis zu 80 Prozent rechtzeitig geräumt.

Der Isaf-Regionalkommandeur lobte deutliche Fortschritte der afghanischen Sicherheitskräfte. "Einen Riesenfortschritt haben wir bereits bei den Demonstrationen nach den Koranverbrennungen Ende Februar bemerkt", sagte Pfeffer, der seinerzeit gerade das Kommando von Generalmajor Markus Kneip übernommen hatte. "Für mich haben hier die afghanischen Sicherheitskräfte eine Bewährungsprobe bestanden." Sie würden mittlerweile selbstständig und rechtzeitig ihre Planung anstoßen und realistische Forderungen an Isaf stellen. "Diese Form der Zusammenarbeit hat sich so eingespielt, dass wir – die Isaf-Kräfte – immer öfter nur noch als letzte Reserve bereitstehen müssen."

In sechs von neun Provinzen im deutschen Zuständigkeitsbereich sei inzwischen keine permanente Isaf-Präsenz mehr nötig, sagte Pfeffer weiter. "Die einzigen Verbände, die zu eigenständigen Operationen fähig sind, gibt es noch in Kundus und Baghlan." Diese würden ab Mitte des Jahres umstrukturiert und danach die afghanischen Kameraden nur noch beraten und unterstützen. Bis zum Abzugsdatum gebe es gleichwohl noch eine Menge Baustellen, räumte der Isaf-Kommandeur ein. Die Afghanen bräuchten noch Unterstützung bei der Logistik, Planung von Operationen, Aufklärung, Kampfmittelbeseitigung und medizinischer Versorgung. "Wir haben noch zwei Jahre Zeit, um deren Qualität auszubauen", sagte er. "Diese Zeit brauchen wir auch."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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