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Annäherung Russland-Türkei: Brok fordert Gelassenheit von Europäern

Archivmeldung vom 03.05.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Russland und Türkei: Eine gemeinsame friedliche Zukunft?
Russland und Türkei: Eine gemeinsame friedliche Zukunft?

Bild: Eigenes Werk /OTT

Vor dem Treffen von Kremlchef Wladimir Putin mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok vor Hysterie gewarnt. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der langjährige Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament: "Die Europäer sollten nicht in Nervosität verfallen, nur weil die beiden Präsidenten sich wieder mal verbrüdern und das als öffentliches Theater inszenieren." Brok riet allen, die einen neuen Machtblock zwischen den starken Männern in Russland und der Türkei gegen Europa fürchten: "Wir sollten alle gelassen bleiben."

Die Türkei sei aus ökonomischen Gründen abhängig von Europa, zwei Drittel aller Direktinvestitionen in der Türkei stammten aus der EU. Der CDU-Abgeordnete sagte: "Russland kann in wirtschaftlicher Hinsicht Europa nicht ersetzen." Zudem habe Europa gegenüber der Türkei ein wichtiges Druckmittel in der Hand, nämlich die Zollunion, die Erdogan erweitern wolle. Sollte die Türkei Europa mit der Annäherung an Russland erpressen wollen, werde dies wirkungslos sein: "Das bringt gar nichts außer Propaganda."

Die Drohung Erdogans, die Türkei werde sich von der EU abkehren, sollte die EU nicht beim Beitrittsprozess voran machen, sieht Brok gelassen. Er betonte: "Die EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei finden seit einem Jahr nicht statt. Und sie werden auch nicht wieder aufgenommen - außer die Türkei macht wesentliche Zugeständnisse bei den Grund- und Menschenrechten und bei der Gewaltenteilung."

Auch sicherheitspolitisch habe die russisch-türkische Annäherung keine Nachteile für Europa. "Sollte die Türkei aus der Nato herausgehen und sich an Russland annähern, muss sie wissen, in welche Hände sie sich gibt. Erdogan wird dann abhängig von Russland, das wird er nicht mögen", sagte Brok.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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