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Konfliktforscher sehen Zeichen der Deeskalation in Katalonien-Konflikt

Archivmeldung vom 11.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Karte von Katalonien
Karte von Katalonien

Foto: wikipedia.org
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) sieht nach dem Aussetzen der Unabhängigkeit in Katalonien Zeichen für eine Deeskalation. "Zum jetzigen Stand der Dinge ist eine weitere Eskalation der Gewalt, und somit auch ein Bürgerkrieg, ausgeschlossen", erklärten die Regionalexperten des HIIK Tobias Fromme und Pirmin Meier, der "Heilbronner Stimme.

"In seiner Rede zur Unabhängigkeit wurde deutlich, dass Puigdemont auf deutliche Art und Weise die Zerstrittenheit innerhalb der katalanischen Bevölkerung über die Abspaltung zur Kenntnis genommen hat. Die öffentlich geäußerte Bereitschaft mit dem Ministerpräsidenten Rajoy wieder in Dialog zu treten, trägt zur Deeskalation bei - auch, wenn vor allem das Lager um die linke CUP keineswegs begeistert war", erklärten die HIIK-Mitarbeiter. "Genauso für Rajoy wird es immer schwieriger, eine Verhandlung mit dem Regionalpräsidenten auszuschlagen, da sich internationale Kritik mehrt und ein politischer Stillstand schmerzhaft für ihn werden könnte."

Für Spanien, Katalonien und dessen Bevölkerung sei im Sinne der Deeskalation zu hoffen, dass nun vor allem die gemäßigten Stimmen Gehör finden und Rajoy und Puigdemont zurück an den Verhandlungstisch bringen. Im Konfliktbarometer des Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung wurde die Auseinandersetzung im vergangenen Jahr mit einer 2 auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet, was einer nicht-gewaltsamen Krise entspricht. "Mit den über 800 Verletzten der letzten Woche, sowie der Abhaltung des von der Regierung als illegal erklärten Referendums wird dies für 2017 sicherlich höher ausfallen", erklärten die Katalonien-Experten.

Festzuhalten sei jedoch, dass ein Konfliktpunkt erreicht sei, indem langfristig eine folgenreiche Eskalation nicht ausgeschlossen ist. "Dies ist vor allem daran erkennbar, mit welcher Härte und Entschlossenheit die spanische Regierung und nationalen Sicherheitskräfte gegen katalanische Politiker, Aktivisten und auch Zivilisten vorgehen", so das HIIK.

Quelle: Heilbronner Stimme (ots)

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