Atomprogramm: Iran will sich internationalem Druck nicht beugen
Archivmeldung vom 03.02.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Iran will sich dem wachsenden internationalen Druck zur Einstellung seines Atomprogramms nicht beugen. "Sanktionen werden keinerlei Einfluss auf unsere Entschlossenheit haben, unseren Atomkurs fortzusetzen", sagte das geistliche Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei am Freitag in einer Fernsehansprache. "Als Reaktion auf Drohungen mit einem Öl-Embargo und Krieg haben wir unsere eigenen Drohungen, die wir zu gegebener Zeit umsetzen können." Wie diese Drohungen genau aussehen, ließ das Oberhaupt allerdings offen.
Zuvor hatte die EU ein Importverbot für iranisches Öl beschlossen, das ab Juli in Kraft treten soll. Ferner berichtete die "Washington Post", dass Israel im Frühjahr einen Militärschlag gegen iranische Atomanlagen starten könnte. US-Verteidigungsminister Leon Panette halte einen solchen Angriff im April, Mai oder Juni für stark wahrscheinlich.
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière riet Israel indes von einem militärischen Angriff gegen den Iran ab. "Die Lage rund um das Thema Iran und sein Nuklearprogramm ist besorgniserregend", sagte de Maizière gegenüber der "Welt". Auch Bundesaußenminister Guide Westerwelle sieht von einer militärischen Lösung des Konflikts ab und setzt auf weitere Sanktionen. "Weil es nicht nur eine Gefährdung der Sicherheitslage in der Region ist, sondern weil es auch die Sicherheitsarchitektur der Welt beschädigt und herausfordert", so Westerwelle.
Internationale Beobachter werfen dem Iran vor, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung an Atomwaffen zu arbeiten. Die iranische Regierung streitet die Vorwürfe ab.
Teltschik warnt vor israelischem Angriff auf Iran: "Dann könnte die gesamte Region unter Feuer stehen"
Der frühere Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz Horst Teltschik hat im PHOENIX-Interview vor einer Intervention Israels im Iran gewarnt: "Ich habe von US-Fachleuten die Warnung bekommen, dass Israel die Handlungsunfähigkeit der amerikanischen Regierung während der Wahlkampagne für die nächste Präsidentenwahl ausnutzen könnte, und - entgegen dem Rat der Amerikaner - im Iran intervenieren könnte. Wenn dass passiert, könnte die gesamte Region unter Feuer stehen. Das wäre für mich ein Albtraum." Die gesamte Region würde dann zu einem zentralen Krisenherd werden, so Teltschik.
Quelle: dts Nachrichtenagentur / PHOENIX