Kinder im zerstörten Aleppo: "Die schlimmsten Wunden sind unsichtbar"
Archivmeldung vom 10.01.2017
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Freigeschaltet durch André OttNach dem Fall von Ost-Aleppo sind die SOS-Kinderdörfer besorgt um die Situation der Kinder. Noch immer harrten im völlig zerstörten Ostteil der Stadt Zehntausende Flüchtlinge aus, darunter viele Kinder, sagt Alia Al-Dalli, Direktorin der SOS-Kinderdörfer im Nahen Osten. Sie lebten teils ohne Strom und Wasser, teils ohne sanitäre Einrichtungen, teils auch ohne Obdach.
Auch die psychische Situation dieser Kinder sei extrem schwierig. "Wir werden ein Heer an Psychologen benötigen", warnt Al-Dalli, "denn die schlimmsten Wunden sind unsichtbar." Der Krieg werde allein in Aleppo zehntausende schwersttraumatisierter Kinder hinterlassen, die ihre Kindheit zwischen Bombardierungen, Häuserkämpfen und Belagerungen erlebten.
"Diese Kinder wachsen zu einer verlorenen Generation heran, ohne Bildung, zwischen Trauma und Elend, anfällig für Aggressionen, Depressionen und neue Gewalt", so Al-Dalli weiter. "Sollte dieser Krieg hoffentlich bald vorüber sein, fängt unsere Arbeit erst richtig an."
Im Moment leistet das Kinderhilfswerk Nothilfe, verteilt Mahlzeiten, Obst, Babynahrung und Winterkleidung, versorgt die Schutzbedürftigen mit frischem Wasser, verarztet Verwundete und bietet Kindern Schulunterricht.
Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit (ots)