Umfrage: Juden in Europa erleben Zunahme von Antisemitismus
Archivmeldung vom 11.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićEine Umfrage der Europäischen Grundrechteagentur weist darauf hin, dass Antisemitismus in Europa seit 2018 deutlich zugenommen hat. Die Erhebung wurde noch vor den Angriffen der Hamas am 7. Oktober durchgeführt.
80 Prozent der befragten Juden sind der Meinung, dass der Antisemitismus
in ihrem Land in den fünf Jahren vor der Umfrage zugenommen hat. 90
Prozent der Befragten sind eigenen Angaben zufolge im Jahr vor der
Umfrage im Internet auf Antisemitismus gestoßen. Im selben Zeitraum
waren 56 Prozent offline mit Antisemitismus von Personen, die sie
kennen, konfrontiert. 51 Prozent beobachteten Antisemitismus in den
Medien.
37 Prozent gaben in der Erhebung an, dass sie im Jahr vor
der Umfrage belästigt wurden, weil sie Juden sind. Die meisten von
ihnen wurden demnach mehrfach belästigt. Die meisten Vorfälle fanden auf
der Straße, in Parks oder Geschäften statt. Mehrheitlich sorgen sich
die Befragten weiterhin um ihre eigene Sicherheit (53 Prozent) und die
ihrer Familie (60 Prozent).
76 Prozent der Umfrageteilnehmer
verbergen ihre jüdische Identität zumindest gelegentlich und 34 Prozent
meiden jüdische Veranstaltungen oder Stätten, weil sie sich nicht sicher
fühlen. Als Reaktion auf den Online-Antisemitismus vermeiden es 24
Prozent, Inhalte zu posten, die sie als Juden ausweisen, 23 Prozent
geben an, dass sie ihre Teilnahme an Online-Diskussionen einschränken,
und 16 Prozent haben ihre Nutzung bestimmter Plattformen, Websites oder
Dienste eingeschränkt.
Im Laufe der Jahre haben die
Untersuchungen der Agentur gezeigt, dass der Antisemitismus in Zeiten
der Spannungen im Nahen Osten tendenziell zunimmt. In dieser Umfrage
gaben 75 Prozent an, dass sie für die Handlungen der israelischen
Regierung verantwortlich gemacht werden, weil sie Juden sind.
Sirpa
Rautio, Direktorin der Europäischen Grundrechteagentur, geht davon aus,
dass seit der Erhebung der Antisemitismus in Europa weiter zugenommen
hat. "Europa erlebt eine Welle des Antisemitismus, die teilweise durch
den Konflikt im Nahen Osten angeheizt wird", sagte sie. "Dadurch wird
die Möglichkeit eines sicheren und würdevollen jüdischen Lebens stark
eingeschränkt. Wir müssen an bestehende Gesetze und Strategien anknüpfen
und jüdische Menschen vor allen Formen von Hass und Intoleranz zu
schützen - im Internet wie im wahren Leben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur