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Zeitung: "Islamischer Staat" setzt Giftgas ein

Archivmeldung vom 26.06.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.06.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Giftgas: Warnzeichen der US-amerikanischen Streitkräfte für chemische Waffen
Giftgas: Warnzeichen der US-amerikanischen Streitkräfte für chemische Waffen

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Terroristen des sogenannten "Islamischen Staates" setzen laut eines Zeitungsberichts beim Kampf um die irakische Millionenstadt Mossul Giftgas ein und verfügen zudem über ausreichendes nukleares Material, um einen primitiven radioaktiven Sprengsatz, eine sogenannte "Schmutzige Bombe" herzustellen.

Die "Welt am Sonntag" schreibt, in zwei Angriffswellen seit Anfang März seien aus Gebieten im Westen Mossuls, die zu diesem Zeitpunkt ausschließlich unter Kontrolle von IS-Kämpfern standen, mit Senfgas gefüllte Granaten verschossen worden. 15 Zivilisten wurden dabei schwer verletzt und von US-Ärzten im Dienst der Weltgesundheitsorganisation, die in der Behandlung von Chemiewaffenopfern geschult sind, dekontaminiert und erstversorgt.

Dies bestätigte das Internationale Rote Kreuz und Lawan Miwan, ärztlicher Direktor des Notfallkrankenhauses Erbil-West, dessen Team unterstützt von Experten des ICRC die weitere Behandlung übernommen hatte. "Alle 15 Patienten haben überlebt und befinden sich inzwischen in Flüchtlingslagern in der Nähe", so Miwan zur "Welt am Sonntag".

Einer aktuellen Untersuchung von Experten des IHS Conflict Monitor zufolge, einer privaten Analyse- und Sicherheitsagentur mit Sitz in London, hat der Islamische Staat seit dem ersten Einsatz im Juli 2014 bis heute "mindestens 71 mal chemische Waffen in Syrien und im Irak eingesetzt". Chefanalyst Columb Strack sagte, "30 mal davon in Syrien und 41 mal im Irak." Die meisten dieser irakischen Angriffe habe es in und um Mossul gegeben.

Die Stadt gelte als "das Zentrum der Chemiewaffenproduktion des Islamischen Staates", so Strack. Der IS habe drei Jahre lang die Stadt kontrolliert, erläuterte Karl Dewy, Experte für ABC-Waffen bei IHS Conflict Monitor, "dort hatte er auch Zugang zu radioaktivem Material, zum Beispiel im Hazim al-Hafid Hospital für Onkologie und Nuklearmedizin.

Im Juni 2014 haben sie sich zudem in der Universität Mossul etwa 40 Kilogramm schwach angereichertes Uran beschafft." Diese Menge reiche für einen primitiven atomaren Sprengsatz, eine "Schmutzige Bombe", aus. Ob der IS sie wirklich gebaut habe und sie, falls ja, überhaupt einsatzbereit sei, sei unbekannt, so Dewey. "Aber wir wissen, dass sie darüber zumindest nachgedacht haben."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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