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Raketen treffen SOS-Klinik in Mogadischu

Archivmeldung vom 26.04.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

In Somalias Hauptstadt ist offener Bürgerkrieg ausgebrochen. Vier Raketen sind in der SOS-Mutter-Kind-Klinik und eine weitere im SOS-Kinderdorf eingeschlagen. In den vergangen Tagen tobten in den Straßen um das SOS-Kinderdorf und der benachbarten SOS-Klinik schwere Kämpfe zwischen islamischen Milizen und Regierungstruppen.

Die Patienten der Mutter-Kind-Klinik flohen vor den Gefechten aus dem Krankenhaus. "Wer weglaufen konnte, hat das getan. Die anderen wurden von ihren Familien abgeholt", sagt Ahmed Ibrahim, SOS-Direktor in Somalia. Auch die SOS-Mitarbeiter mussten die Klinik verlassen. Nur ein kleines Freiwilligen-Team, bestehend aus Ärzten und Pflegern, blieb, um Verwundete zu versorgen, die dort einquartiert wurden.

Gestern Morgen schlugen dann vier Raketen in einer Krankenstation der SOS-Klinik ein. Ahmed Ibrahim sagt, in der betroffenen Station befanden sich über 20 Verwundete. Wie viele von ihnen durch die Geschosse getötet wurden, ist nicht bekannt.

Auch im SOS-Kinderdorf, das sich auf der anderen Straßenseite gegenüber der Klinik befindet, explodierte am Mittwoch eine weitere Granate. Dabei kam zum Glück niemand zu Schaden. Die SOS-Kinder und -Mütter waren bereits Anfang der Woche aus dem Kinderdorf in kampffreie Viertel in Sicherheit gebracht worden.

Am Donnerstagmorgen sind nun Regierungssoldaten bis zum Krankenhaus vorgerückt. Damit wächst die Hoffnung auf Ruhe und Sicherheit in diesem Gebiet, so dass das Krankenhaus sobald als möglich seine Arbeit wieder aufnehmen kann.

Helmut Kutin, Präsident von SOS-Kinderdorf International, wendet sich mit einem Friedensappell an die beiden Kriegsparteien: "Die jüngsten Kämpfe sind ein weiteres Kapitel der Tragödie, die die Menschen in Somalia und vor allem in Mogadischu seit Jahrzehnten erleiden müssen. Die SOS-Kinderdörfer fordern die Kriegsparteien auf, Friedensgespräche zu beginnen. Als Kinderhilfswerk appellieren wir im Namen der Kinder an beide Seiten, den Konflikt friedlich zu beenden und Somalia und seinen Menschen eine Zukunft zu ermöglichen." Kutin spricht seinen Friedensappell auch in Gedenken an Hermann Gmeiner, des Vaters der SOS-Kinderdörfer, aus, dessen Tod sich heute zum 21. Mal jährt. Hermann Gmeiner bezeichnete die SOS-Kinderdörfer immer als Dörfer des Friedens.

In Somalia engagieren sich die SOS-Kinderdörfer seit 1983. Nach Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 1990 starteten die SOS-Kinderdörfer ein medizinisches Nothilfeprogramm. Als einziger Hilfsorganisation gelang es den SOS-Kinderdörfern, den Betrieb ihrer medizinischen Einrichtungen während des gesamten Krieges aufrecht zu halten. Neben dem SOS-Kinderdorf und der SOS-Mutter-Kind-Klinik, die pro Jahr rund 300.000 Patienten behandelt, bestehen in Mogadischu zwei SOS-Schulen, zwei Jugendeinrichtungen und ein Kindergarten.

Quelle: Pressemitteilung SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.

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