Wagenknecht gibt Deutschland Mitschuld an Frankreich-Krise
Archivmeldung vom 20.09.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Vize-Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Sahra Wagenknecht, hat Deutschland für die schlechten Wirtschaftsdaten Frankreichs mitverantwortlich gemacht. "Frankreich hat auch deshalb Probleme, weil es mit dem deutschen Lohndumping konfrontiert ist. Französische Landwirte gehen reihenweise pleite, weil sie den französischen Mindestlohn von über neun Euro zahlen müssen, während auf deutschen Erdbeerfeldern fünf bis sechs Euro üblich sind", sagte Wagenknecht "Handelsblatt-Online".
Französische Autobauer könnten auch nicht wie deutsche ihre Lohnkosten durch Leiharbeit und Werkverträge drücken. "Wenn Frankreich seine Krise überwinden soll, muss Deutschland endlich sein Lohndumping beenden." Wenn Frankreich aber immer tiefer in die Krise rutsche, dann werde auch die Euro-Zone in "große Schwierigkeiten" kommen, sagte Wagenknecht weiter.
Einen Großteil der Rettungspakete trage auch Frankreich. Griechenland sei ja nur der erste Dominostein. "Wenn Griechenland ausfällt und Verluste entstehen, dann wird das auch die französische Staatsverschuldung noch einmal deutlich erhöhen", so Wagenknecht.
Ursache sei, dass mit der "Sozialisierung von Schulden" eine Dynamik in Gang gesetzt worden sei, bei der die große Gefahr bestehe, dass ein Dominostein nach dem nächsten fällt. "Wenn Frankreich irgendwann zahlungsunfähig wäre, dann kann niemand mehr helfen", betonte die Linksparteivize. "Deshalb müssen wir aus dieser verhängnisvollen Logik der Sozialisierung von Schulden und Bankverlusten aussteigen. Sonst ist Deutschland irgendwann auch bankrott."
Quelle: dts Nachrichtenagentur