Immer mehr Iraker illegal in Deutschland
Archivmeldung vom 30.04.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDurch die bürgerkriegsähnlichen Zustände in ihrer Heimat und die weiter steigende Zahl von Anschlägen ist die Zahl der illegal nach Deutschland eingereisten Iraker in den vergangenen Monaten drastisch angestiegen. Dies berichtet das ARD-Fernsehmagazin "Report München" in seiner heutigen Sendung.
Nach Recherchen der Redaktion stellte allein die Bundespolizei bei
Kontrollen entlang der deutschen Grenzen zu Tschechien und Polen in
den ersten drei Monaten dieses Jahres 444 eingeschleuste Iraker.
Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2006 hat sich diese Zahl damit
verdoppelt- gegenüber 2005 sogar vervierfacht. Derzeit führt die
Bundespolizei mit mehreren Sonderkommissionen 31 Ermittlungsverfahren
gegen irakische und türkische Schleuserbanden , die für die illegale
Einreise nach Deutschland bis zu 10 000 US-Dollar pro Person
verlangen. Ein Teil der Gewinne fließt nach Erkenntnissen der
Sicherheitsbehörden auch an terroristische Grupppierungen wie die
"Ansar al Islam"(auch "Ansar al Sunna" genannt), die für den Großteil
der Anschläge gegen die Invasionstruppen, die Regierung in Bagdad und
die Zivilbevölkerung im Irak verantwortlich ist. Der bayerischen
Polizei und der Bundespolizei liegen zudem Erkenntnisse vor, nach
denen zunehmend auch junge Moslems aus Europa als Kämpfer für den
"Heiligen Krieg" in den Irak geschleust und dort gesuchte Terroristen
in den "Ruheraum Europa" gebracht werden. Sowohl Bayerns
Innenminister Günther Beckstein als auch der Staatssekretär im
Bundesinnenministerium August Hanning sprachen in diesem Zusammenhang
von der Gefahr, daß durch solche Personen in Europa "terroristische
Zellen" gebildet würden.
Bei dem Menschenschmuggel nach Europa gibt es zwei Varianten: sogenannte Landschleusungen , bei denen die Menschen bis zu zwei Wochen in Verstecken auf den Ladeflächen von Lastwagen transportiert werden, und sogenannte Komfortschleusungen. Dabei werden die Illegalen mit gefälschten Ausweisen und falschen Visa ausgestattet und dann auf dem Luftweg nach Europa gebracht - häufig über Syrien oder den Iran. Zunehmend bedienen sich die Schleuserbanden dabei auch gefälschter Einladungsschreiben deutscher Firmen , in denen die Illegalen als "Geschäftspartner" der Unternehmen ausgegeben werden. In den vergangenen Monaten tauchten auch immer wieder Ausweise auf, die zusammen mit anderen 9000 Dokumanten vor einem Jahr bei einem Einbruch in die Heilbronner Ausländerbehörde gestohlen wurden. Dabei geht die die Polizei Hinweisen nach , nach denen die Papiere entweder als "Auftragsarbeit" gezielt für die Schleuserorganisationen entwendet oder von Hehlern direkt an die irakischen und türkischen Banden verkauft wurden.
Quelle: Pressemitteilung Bayerischer Rundfunk