Berlin: Hebbel-Theater vermietet Saal an Sympathisanten griechischer Terroristen
Archivmeldung vom 05.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Verbindung erscheint problematisch. Das vom Land Berlin mit jährlich vier Millionen Euro finanzierte Hebbel-Theater in Kreuzberg stellt den Saal in seinem Haus "Hau zwei" am Halleschen Ufer mutmaßlichen Sympathisanten griechischer Terrorgruppen zur Verfügung.
Für den heutigen Sonnabend ist unter dem
Motto "Griechenland - Widerstand und Repression" eine Diskussion über
die Haftbedingungen für Mitglieder der linksextremen Gruppen "17.
November" und "ELA" (Revolutionärer Volkskampf) angekündigt. Die
inzwischen aufgelösten Organisationen haben in Griechenland
jahrzehntelang Anschläge begangen, bis hin zu tödlichen Attentaten.
Allein der "17. November" ist für 23 Morde an Politikern, Diplomaten,
Journalisten und Unternehmern verantwortlich.
Im Internet nennt das Hebbel-Theater als Veranstalter des Abends
eine Initiative "Militante Utopien" und verweist für weitere
Informationen auf eine Homepage mit dem Titel "Widerstand und
Repression in Griechenland". Dort heißt es, "wir machen diese
Veranstaltung in kritischer Solidarität mit den Gefangenen und dem
griechischen Widerstand". Auftreten soll unter anderem die Anwältin
des Terroristen Dimitras Koufotinas. Ein Gericht in Athen hatte vor
zwei Jahren das ehemalige Mitglied des "17. November" wegen des
Mordes an einem britischen Diplomaten zu lebenslanger Haft
verurteilt. Auf der Homepage wird außerdem angekündigt, ein Teil des
am Sonnabend eingenommenen Geldes - die Rede ist von "Überschüssen" -
gehe nach Griechenland. Wer genau der Empfänger sein soll, wird nicht
gesagt.
"Es ist immer bedenklich, wenn der Verdacht besteht, dass Geld
extremistischen Gruppierungen zugute kommen soll", sagte der Sprecher
des Berliner Verfassungsschutzes, Claus Guggenberger.
Das
Hebbel-Theater hat aber offenbar kaum Bedenken, den Anhängern einer
"kritischen Solidarität" mit linksextremen Terroristen einen Saal zu
vermieten. Sie könne nicht beurteilen, ob die Veranstaltung
problematisch sei, sagte die Sprecherin des Theaters, Kirsten
Hehmeyer. Mit der ihr unbekannten Initiative "Militante Utopien" habe
man das erste Mal zu tun.
Hehmeyer betonte, die Veranstaltung sei von der Gruppierung
"Act!" an das Theater "herangetragen worden". Mit Act! habe man schon
häufig zu tun gehabt. Was Hehmeyer nicht sagte: Bei Act! handelt es
sich um ein Bündnis, das vier Gruppen der Berliner Autonomen im
vergangenen Jahr gegründet haben. Im "Kommuniqué No.1" heißt es,
"Act! wird militante, also unversöhnliche Standpunkte beziehen". Laut
Verfassungsschutz sind Act!-Leute bei Demonstrationen mit Straftaten
aufgefallen.
Was Kultursenator Thomas Flierl (PDS) über den Vorgang denkt, war
gestern nicht zu erfahren. Die Anfrage zu einer Stellungnahme blieb
unbeantwortet.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel