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Starökonom Roubini zweifelt an Fortbestehen der Eurozone in aktueller Form

Archivmeldung vom 27.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Nouriel Roubini zweifelt daran, dass die Eurozone dieses Jahrzehnt in der aktuellen Zusammensetzung überlebt. "Die Wahrscheinlichkeit, dass einige der schwächeren Mitglieder in diesem Jahrzehnt beschließen, die Währungsunion lieber zu verlassen, beträgt 40 bis 50 Prozent", sagte Roubini der Zeitung "Die Welt" am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.

Um Austritte zu verhindern, müsse der europäische Rettungsschirm erweitert und ein Teil der europäischen Staatsschulden umgeschuldet werden. Portugal werde in jedem Fall finanzielle Hilfe der europäischen Partner brauchen: "Das lässt sich nicht verhindern. Die Frage ist nur, ob die europäischen Politiker die Lehre von 2010 gelernt haben und nicht wieder bis zum letzten Moment warten, wenn Märkte sie zum Handeln zwingen." Auch im Falle Griechenlands sei Eile geboten. Ein Forderungsverzicht der Gläubiger im Zuge einer Umschuldung sei zwingend und dringend: "Wird das jetzt gemacht, lässt sich das in geordneter Weise durchziehen. In zwei oder drei Jahren würde es ein Chaos geben." Dauerhaft stabilisieren lasse sich der Schuldenstand von Ländern wie Griechenland aber selbst nach einer Umschuldung nur, wenn das Wirtschaftswachstum in Schwung gebracht werde. Dazu sei eine laxere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und eine laxere Finanzpolitik der Bundesregierung vonnöten. "Die EZB sollte die Leitzinsen für eine lange Zeit niedrig halten - und sie sollte aufhören, davon zu reden, die Zinsen erhöhen zu wollen." Außerdem müsse "Deutschland die fiskalische Konsolidierung verschieben. Es wäre weit besser, wenn die Bundesregierung für eine Weile die Ausgaben erhöhen und die Steuern senken würde". Es sei "wirklich entscheidend, das Wirtschaftswachstum in der Peripherie in Gang zu bringen. Aber mit der geldpolitischen Position der EZB und der falschen Finanzpolitik in Deutschland wird es wohl eine lang andauernde Stagnation in der Peripherie geben - japanische Verhältnisse, wenn nicht schlimmer. Wenn das passiert, könnte die Eurozone im Chaos enden."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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