Puigdemont meldet sich nach Kurzauftritt in Barcelona aus Belgien
Archivmeldung vom 10.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont hat sich nach seinem spektakulären Kurzauftritt in Barcelona wieder aus Belgien gemeldet. Er sei "nach einigen äußerst schwierigen Tagen in Waterloo", hieß es in einer am Freitagabend veröffentlichten Erklärung.
Es gebe eine "Hexenjagd" gegen "bestimmte Menschen", nur weil sie zu
einem bestimmten Zeitpunkt an seiner Seite gesehen wurden, hieß es. Die
spanischen Behörden hätten auf einer Pressekonferenz allerhand Details
über seine Flucht erfunden, die alle nicht wahr seien.
"Ich habe
bereits gesagt, dass ich nie den Willen hatte, mich freiwillig zu
stellen oder meine Verhaftung zu ermöglichen, weil ich es für
inakzeptabel halte, dass ich aus politischen Gründen verfolgt werde und
dass darüber hinaus das Amnestiegesetz gilt", so Puigdemont. Der Oberste
Gerichtshof sei besessen davon, ihn in seinen Händen zu haben. Hätten
die Behörden das Gesetz eingehalten und ihm die Begleitung gegeben, die
ihm zustehe, hätten sie jederzeit gewusst, wie seine Route durch
Barcelona und Katalonien verlaufen würde, so Puigdemont.
Der
frühere Regionalpräsident von Katalonien, gegen den in Spanien ein
Haftbefehl vorliegt, hatte von seinem Exil in Belgien aus angekündigt,
am Mittwoch bei der Sitzung des Regionalparlaments in Barcelona
aufzutauchen. Tatsächlich erschien er auch vor dem Parlamentsgebäude und
hielt unbehelligt eine Rede vor mehreren Tausend Anhängern. Auch
internationale Presse war vor Ort, Puigdemonts Team streamte die Rede
live im Internet. Danach gelang es ihm, unerkannt wieder unterzutauchen -
die spanische Polizei war bis auf die Knochen blamiert. Mehrere
Polizeibeamte werden verdächtigt, Puigdemont zur erneuten Flucht
verholfen zu haben.
Puigdemont war 2016 zum Präsidenten der
katalanischen Autonomieregierung gewählt worden und hatte als solcher
ein Unabhängigkeitsreferendum vorangetrieben. Deswegen wurde er von der
spanischen Justiz abgesetzt und unter anderem wegen "Rebellion"
angeklagt. Er flüchtete ins Ausland und war von 2019 bis 2024
Abgeordneter des EU-Parlaments. Bei der katalanischen Regionalwahl im
Mai hatten die separatistischen Parteien allerdings erstmals seit 1980
die Mehrheit im Regionalparlament verloren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur