Bericht: Bundesregierung will in Iran vermitteln
Archivmeldung vom 23.05.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.05.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Bundesregierung bemüht sich laut eines Zeitungsberichts um Vermittlung in den Spannungen mit Iran. Der Politische Direktor im Auswärtigen Amt, Jens Plötner, besuche an diesem Donnerstag Teheran, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf eigene Informationen.
Er solle dort unter anderem mit Vize-Außenminister Seyed Abbas Araghchi sprechen, einem der Verhandler des 2015 geschlossenen Atomabkommens. Die beiden Spitzenbeamten kennen sich von diversen Verhandlungsrunden. Die Lage im Persischen Golf und der Region sei "ausgesprochen ernst", heißt es aus dem Auswärtigen Amt mit Blick auf die Spannungen zwischen den USA und deren arabischen Verbündeten auf der einen und der Islamischen Republik auf der anderen Seite. Dasselbe gelte für die Situation um das 2015 in Wien geschlossene Atomabkommen. "Es besteht eine reale Eskalationsgefahr - etwa auch aufgrund von Missverständnissen oder eines Zwischenfalls", hieß es weiter.
In dieser Situation sei "Dialog von hoher Bedeutung." Jüngst hatte es im Bundestag Rufe nach einer Vermittlungsmission gegeben. So hatte der außenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Omid Nouripour, Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) aufgefordert, "schleunigst" nach Teheran zu reisen. Er hatte dem "Spiegel" gesag t, für Krisendiplomatie seien direkte Gespräche nötig. Die Bundesregierung müsse alles tun, um Iran im Atomabkommen zu halten. Die Lage sei inzwischen "zu ernst für Appelle aus der Ferne", so der Grünen-Politiker weiter. Im Zentrum des Besuchs des Politischen Direktors steht nach Angaben des Auswärtigen Amtes die Bewahrung des Atomabkommens. Es gebe nach der iranischen Ankündigung, seine Verpflichtungen aus dem Abkommen teilweise auszusetzen, ein Zeitfenster für Diplomatie, um Iran doch noch umzustimmen und dazu zu bewegen, alle Bestimmungen einzuhalten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur