Somalia: SOS-Kinderdorf Mogadischu wurde geräumt
Archivmeldung vom 16.07.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchon das zweite Mal in 18 Monaten musste das SOS-Kinderdorf Mogadischu, Somalia, evakuiert werden. Grund dafür sind die Kämpfe, die rund um das SOS-Kinderdorf aufgeflammt sind. Die Kinder und Mitarbeiter sind in Notunterkünfte auf dem Land gezogen.
Erst vor sechs Monaten waren die Kinder in das SOS-Kinderdorf zurückgekehrt. Seit Dezember 2007 tobten massive Kämpfe rund um das Dorf. Damals wurde eine SOS-Mutter von einer Granate verletzt und eine Mitarbeiterin getötet. Vor drei Wochen wurde eine Kindergärtnerin entführt - sie ist wieder in Sicherheit. Als die äthiopischen Truppen das Land Anfang 2009 verließen, war die Gegend wieder einigermaßen sicher und das Dorf konnte wieder besiedelt und die Schule wieder eröffnet werden. Aber die Situation hat sich verschlechtert, seit die islamischen Al-Shabaab-Extremisten die Kontrolle über die Stadt erringen will.
Der Kinderdorfleiter Osman Shukri Sheikh beschreibt die Lage: "Die Familien wohnen in einfachen Hütten, aber wenigstens sind sie in Sicherheit. Sie fühlen sich besser als im Dorf, denn hier hören sie nicht ständig die Granateneinschläge. Aber der Alltag ist noch nicht wieder eingekehrt. Die Kinder können die Schule nicht besuchen. Nur die, die diese Woche ihr Prüfungen hatten, wurden zur Schule gefahren, damit sie ihr Schuljahr regulär beenden können." Wenn die Prüfungen vorbei sind, wird die Schule geschlossen, dann sind Sommerferien.
Trotz der gefährlichen Lage bleibt das SOS-Krankenhaus gegenüber dem Dorf geöffnet.
Ahmed Ibrahim, nationaler Direktor der SOS-Kinderdörfer in Somalia, macht sich große Sorgen um die Zukunft der Kinder: "Mogadischu war Jahrzehnte lang ein Schlachtfeld und unsere Kinder können so kein normales Leben führen, wenn sie die ganze Zeit fliehen müssen. Wir müssen eine dauerhafte Lösung finden."
Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit