Umfrage: Knapp die Hälfte sieht eher Vorteile in deutscher EU-Mitgliedschaft
Archivmeldung vom 05.04.2019
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Freigeschaltet durch André OttKnapp 2 Monate vor der Wahl des neuen EU-Parlaments sieht knapp die Hälfte der Bürger (48 Prozent, -2 Punkte im Vergleich zum Februar) eher Vorteile in der EU-Mitgliedschaft Deutschlands; 12 Prozent (-2) machen eher Nachteile aus. Für 38 Prozent (+4) halten sich Vor- und Nachteile die Waage.
Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends im Auftrag der ARD-Tagesthemen mit 1.003 Befragten von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben. Vorteile in der Zugehörigkeit der Bundesrepublik zur Europäischen Union sehen aktuell die Anhänger aller Parteien - mit Ausnahme der AfD sowie der Befragten ohne Parteipräferenz. Nach Ansicht der Bürger ist in vielen Politikfeldern auch die Europäische Union gefordert. Dies gilt in besonderem Maße für die Klimapolitik: 88 Prozent der Befragten meinen, dass dieses Thema eher auf europäischer Ebene statt auf nationaler Ebene bearbeitet werden soll. Auch für die Flüchtlings- und Einwanderungspolitik (75 Prozent), die Handels- und Wirtschaftspolitik (73 Prozent) sowie die Verteidigungspolitik (73 Prozent) und die Außenpolitik (69 Prozent) werden mit klarer Überzahl das Bearbeiten auf europäischer Ebene gefordert.
Auch beim Verbraucherschutz (57 Prozent) und bei dem Thema
Innovationen und neue Technologien (54 Prozent) spricht sich eine
Mehrheit der Deutschen für die Zuständigkeit auf europäischer Ebene
aus. Bei der Sicherung sozialer Mindeststandards ist das Meinungsbild
geteilt: 50 Prozent sprechen sich für eine Bearbeitung auf
europäischer Ebene aus; 47 Prozent für eine Bearbeitung auf
nationaler Ebene.
Mit bzw. nach der Europawahl steht auch die Neuwahl des Präsidenten
der Europäischen Kommission an. Für die europäischen Volksparteien
EVP tritt der CSU-Politiker Manfred Weber an, für die
Sozialdemokraten kandidiert der niederländische EU-Kommissar Frans
Timmermans. Bei den Befragten bevorzugen 29 Manfred Weber, 24 Prozent
würden Frans Timmermans vorziehen. Jeder Zehnte (9 Prozent) würde
lieber einen anderen Politiker in diesem Amt sehen. Jeder Dritte (33
Prozent) erklärt, einen oder beide Kandidaten gar nicht zu kennen.
In der Sonntagsfrage zur Europawahl verlieren die Regierungsparteien
im Vergleich zum Vormonat: Die Union erreicht 30 Prozent (-2), die
SPD 17 Prozent (-2). Die Grünen legen einen Punkt zu und liegen bei
19 Punkten. Die Linke bleibt unverändert bei 7 Prozent; auch die AfD
unverändert bei 11 Prozent.
Die FDP gewinnt einen Punkt und kommt auf
7 Prozent. Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends im Auftrag
der ARD-Tagesthemen mit 1.503 Befragten von Montag bis Mittwoch
dieser Woche ergeben.
Die anderen Parteien erreichen 9 Prozent (+2). Alle Einzelparteien
bei den anderen Parteien liegen in der aktuellen Umfrage momentan
jeweils unter 3 Prozent. Wegen der bei Europawahlen fehlenden
Sperrklausel haben auch Parteien mit einem Stimmanteil von 1 Prozent
und weniger Chancen auf ein Mandat. 2014 erhielten die Freien Wähler,
die Piraten, die Tierschutzpartei, die NPD, die Familienpartei, die
ÖDP sowie DIE PARTEI jeweils einen Sitz.
Befragungsdaten
- Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland
- Fallzahl: 1.003 Befragte; Sonntagsfrage: 1.503 Befragte
- Erhebungszeitraum: 01.04.2019 bis 02.04.2019; Sonntagsfrage:
01.04.2019-03.04.2019
- Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)
- Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Dual Frame
- Schwankungsbreite: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%
Die Fragen im Wortlaut:
Was meinen Sie: Hat Deutschland insgesamt gesehen von der
Mitgliedschaft in der Europäischen Union eher Vorteile, eher
Nachteile oder halten sich Vor- und Nachteile die Waage?
Sollte das Thema [...] in den nächsten Jahren eher auf europäischer
Ebene bearbeitet werden oder eher vom jeweiligen EU-Mitgliedsland
alleine bearbeitet werden?
- Flüchtlings-/Einwanderungspolitik
- Verteidigungspolitik
- Außenpolitik
- Wirtschaft und Handel
- Innovationen und neue Technologien
- Soziale Mindeststandards
- Verbraucherschutz
- Klimapolitik
Bei der Europawahl im Mai bewerben sich Spitzenkandidaten der
europäischen Parteien um das Amt des Präsidenten der europäischen
Kommission. Für die europäischen Christdemokraten tritt der
Fraktionschef der Christdemokraten im Europäischen Parlament, der
CSU-Politiker Manfred Weber, an. Für die europäischen
Sozialdemokraten der niederländische EU-Kommissar Frans Timmermans.
Wen würden Sie persönlich als Kommissionspräsidenten bevorzugen:
Manfred Weber oder Frans Timmermans? Wenn Sie Manfred Weber und/oder
Frans Timmermans nicht kennen, sagen Sie mir das bitte.
Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Europawahl
wäre?
Quelle: ARD Das Erste (ots)