Historiker Winkler wegen US-Präsidentschaftswahlen besorgt
Archivmeldung vom 02.09.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Historiker Heinrich August Winkler ist angesichts der US-Präsidentschaftswahlen besorgt. "Die amerikanische Demokratie ist zurzeit in Gefahr", sagte er dem Nachrichtenportal T-Online. Sorge bereite ihm das Verhalten des derzeitigen Präsidenten der USA: "Bei Trump muss man sich auf das Schlimmste gefasst machen."
Winkler ist aber trotzdem optimistisch: "Ich setze darauf, dass die Zivilgesellschaft in den USA so stark ist, dass jeder Versuch Trumps, diktaturähnliche Zustände zu schaffen, zum Scheitern verurteilt sein wird." Zugleich verweist der Historiker darauf, dass Trumps Parole von "America First" aus historischer Sicht keineswegs neu sei.
"Politischer Populismus ist eine amerikanische Erfindung", so der Forscher. Auch zum Stand der der transatlantischen Beziehung zwischen Deutschland und den USA äußerte sich Winkler: "Ich halte es für falsch, von ihrem Ende zu sprechen." Der Historiker fügte hinzu: "Nach wie vor sind Europa und Amerika durch eine gemeinsame politische Kultur, die des Westens, verbunden." Ein Wechsel im Weißen Haus würde den derzeitigen Status der Beziehungen ändern: "Falls es mit Joe Biden im nächsten Jahr einen neuen US-Präsidenten geben sollte, wird dieser eine konstruktivere und kooperativere Haltung gegenüber Europa und Deutschland einnehmen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur