Aufstand der Grenztruppen in Bangladesch
Archivmeldung vom 27.02.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeit vorgestern hält ein Aufstand der Grenztruppen Bangladesch in Atem. Vom Zentrum der Hauptstand Dhaka hat er sich innerhalb weniger Stunden auf zwölf Distriktstädte ausgeweitet.
"Das ist die erste große Belastungsprobe der im Dezember gewählten neuen Regierung", sagt Ingo Ritz, Geschäftsführer des deutschen Bangladesch-Hilfswerkes NETZ. "Nach unseren Informationen gab es dutzende Tote. Durch Dhakas Straßen rollen die Panzer. Vor dem Hauptquartier der meuternden Grenztruppen hat die Armee Stellung bezogen. Wir mussten unser Landesbüro, das sich in unmittelbarer Nähe befindet, räumen. Unsere Mitarbeiter wurden evakuiert."
Allen bisherigen Informationen zufolge handelt es sich bei dem Aufstand der Grenzsoldaten nicht um einen Putschversuch. In Bangladesch hat es seit der Unabhängigkeit des Landes von Pakistan im Jahr 1971 wiederholt Umstürze durch das Militär gegeben. In den vergangenen Jahren hatten die politischen Parteien Bangladeschs sich regelmäßig gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Daraufhin wurde Anfang 2007 der Notstand verhängt. Eine vom Militär unterstützte Übergangsregierung leitete kommissarisch die Amtsgeschäfte. Erst die Wahlen am 29. Dezember 2008 brachten die Rückkehr zur Demokratie. Damit sind große Hoffnungen für die Senkung der Lebensmittelpreise und die Verbesserung der Rechtstaatlichkeit verbunden. Die von Premierministerin Sheikh Hasina geführte neue Regierung steht nun vor ihrer ersten ernsthaften Belastungsprobe.
Quelle: NETZ