China will Bürgerrechtler Chen ausreisen lassen
Archivmeldung vom 04.05.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Fall des blinden chinesischen Bürgerrechtlers Chen Guangcheng gibt es weitere Fortschritte. Wie ein Vertreter der US-Botschaft in Peking mitteilte, wollen die chinesischen Behörden dem Menschenrechtler ohne Verzögerung Reisedokumente übergeben, damit er in die USA fliegen kann. Dort will Chen nach eigenen Angaben ein Studium in New York aufnehmen.
Wenn er im Ausland studieren wolle, könne er sich "genau wie jeder andere chinesische Bürger" bei den zuständigen Behörden dafür bewerben, hatte das chinesische Außenministerium zuvor erklärt.
Am Donnerstag hatte sich der Bürgerrechtler telefonisch während einer Sitzung im US-Kongress gemeldet und bekräftigt, in die USA ausreisen zu wollen, weil er und seine Familie in ernster Gefahr seien. Chen befindet sich seit Mittwoch in einem Pekinger Krankenhaus und darf seitdem keinen Besuch von US-Diplomaten empfangen. Ende April war er aus seinem Hausarrest in die US-Botschaft in Peking geflüchtet und hatte sie später aus ungeklärten Umständen wieder verlassen.
Ex-Botschafter Kornblum wirft Clinton Vernachlässigung von Bürgerrechtler Chen vor
Der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, hat Außenministerin Hillary Clinton vorgeworfen, die Wirtschaftsgespräche mit China über den diplomatischen Fall des Bürgerrechtlers Chen Guangcheng gestellt zu haben. "Clinton meinte, es sei wichtiger, die Wirtschaftsgespräche weiterzuführen, als sehr viel Gewicht auf die Menschenrechtsfrage zu legen", sagte er im Deutschlandfunk. Das bringe die US-Regierung "jetzt in eine ziemlich schwierige Lage".
An eine schnelle Lösung des Konfliktes glaubt Kornblum indes nicht mehr. Allerdings sei Chen nun in der ganzen Welt bekannt und es werde "sehr schwierig für die Chinesen, ihn einfach verschwinden zu lassen". "Ich glaube, dass die Chinesen im Endeffekt auch sehr pragmatisch sind und dass sie ihn wahrscheinlich irgendwann rauslassen werden", so der ehemalige Botschafter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur