Gerichtsprozess umgangen: Johnson&Johnson verzichtet auf Opioid-Schmerzmittel
Archivmeldung vom 28.06.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittIm Streit mit dem US-Bundesstaat New York über die Verwicklung in die Opioid-Krise in den Vereinigten Staaten hat der US-Konsumgüter- und Pharmahersteller Johnson&Johnson mit dem US-Bundesstaat New York eine Einigung in Höhe von etwa 230 Millionen US-Dollar erzielt. Darüber berichteten internationale Nachrichtenagenturen.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "SNA News" schreibt weiter: "Die Zahlungen, die in Präventions- und Aufklärungsprojekte sowie in die Behandlung von Opioid-Süchtigen im Bundesstaat New York fließen werden, sollen auf neun Jahre verteilt werden. Darüber hinaus könnte das Pharmaunternehmen zusätzlich 30 Millionen US-Dollar im ersten Jahr zahlen, wenn der Bundesstaat eine neue Gesetzgebung zur Schaffung eines Opioid-Entschädigungsfonds erlassen sollte.
Der Pharmariese wurde neben anderen Unternehmen beschuldigt, die Opioid-Krise in den Vereinigten Staaten geschürt zu haben. Die Hersteller sollen Ärzte dazu angeregt haben, Opioide, die ursprünglich für Patienten mit besonders schweren Krebserkrankungen reserviert waren, im übermäßigen Ausmaß zu verschreiben – mutmaßlich mit dem Wissen darüber, dass die Substanzen äußerst süchtig machen.
Nun kann Johnson&Johnson dank der am Samstag bekannt gegebenen Vereinbarung aus dem Rechtsstreit über seine Rolle bei der Opioid-Epidemie ausgenommen werden, die seit 1999 mehr als 500.000 Menschen getötet haben soll. Dies geht aus dem Statement der Generalstaatsanwältin Letitia James hervor. Nächste Woche soll der entsprechende Gerichtsprozess beginnen.
Die Opioid-Epidemie habe in zahlreichen Gemeinden des US-Bundesstaates New York und im Rest des Landes „verheerende Schäden“ angerichtet und Millionen Menschen in die Abhängigkeit von gefährlichen und tödlichen Opioiden getrieben“, so James.
„Johnson&Johnson hat dazu beigetragen, dieses Feuer zu entfachen, aber heute verpflichten sie sich, aus dem Opioidgeschäft auszusteigen – nicht nur in New York, sondern im ganzen Land“, so James weiter. Darunter seien sowohl die Herstellung als auch der Verkauf von Opioid-Schmerzmitteln gemeint.
Für den Konzern sei der Vergleich „kein Eingeständnis einer Haftung oder eines Fehlverhaltens des Unternehmens“, hieß es in einer separaten Erklärung der Firma. Zudem seien auch andere landesweite Gerichtsverfahren gegen J&J im Gange, darunter ein Prozess in Kalifornien. Nun soll Johnson&Johnson nach dem vereinbarten Vergleichsabkommen die Herstellung oder den Verkauf von Opioiden in den USA einstellen.
Nach Schätzungen der US-Gesundheitsbehörde CDC (US Centers for Disease Control and Prevention) sollen allein im Jahr 2020 etwa 90.000 Menschen an einer Drogen-Überdosis gestorben sein, die meisten davon an Opioiden."
Quelle: SNA News (Deutschland)