Zeitung: Nächstes Hilfspaket für Griechenland nimmt Gestalt an
Archivmeldung vom 16.10.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.10.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDas nächste Rettungspaket für Griechenland nimmt Gestalt an. Nach Informationen der Wochenzeitung "Die Zeit" aus Finanzkreisen besteht es aus mehreren Elementen: neuen Hilfsleistungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie weiteren Hilfskrediten und Maßnahmen zur Reduzierung der Schuldenlast der Griechen.
Zunächst einmal muss demnach eine Finanzlücke im laufenden Hilfsprogramm von rund vier Milliarden Euro geschlossen werden. Diese Lücke ist entstanden, weil sich die nationalen Zentralbanken in Europa weigern, griechische Staatsanleihen in ihrem Portfolio zu verlängern. Die Risiken hätte vor allem die französische Zentralbank zu tragen, die besonders viele Anleihen gekauft hat. Deren Chef Christian Noyer wehrt sich aber dagegen. Deshalb wird nun erwogen, ungenutzte Mittel zu verwenden, die für die Rekapitalisierung griechischer Banken vorgesehen waren. Wenn dies nicht ausreicht, soll die EZB einspringen, heißt es. Demnach würde der griechische Staat kurzlaufende Anleihen ausgeben, die private Banken aufkaufen.
Die Banken wiederum können diese Anleihen bei der EZB als Pfand einreichen. Weil das aktuelle Kreditprogramm im kommenden Jahr ausläuft und es unwahrscheinlich ist, dass Griechenland sich dann wieder am Markt finanzieren kann, sind zudem neue Hilfszahlungen vorgesehen. In der Diskussion ist, Griechenland zunächst einmal bis Anfang 2016 zu finanzieren, dann läuft das Programm des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus, der an der Rettung beteiligt ist. Dafür wird dem Vernehmen nach ein hoher einstelliger Milliardenbetrag fällig.
Um die hohe Schuldenlast des Landes erträglicher zu machen, sollen zudem die Laufzeiten der Kredite verlängert und die Zinsen gesenkt werden. Das würde die Griechen entlasten, weil sie weniger Geld für den Schuldendienst aufwenden müssen und sich mit der Tilgung mehr Zeit lassen können. Die Europäer haben auf der Jahrestagung des IWF am vergangenen Wochenende den Fonds von dieser Lösung zu überzeugen versucht. Die Washingtoner Organisation fordert ihrerseits einen echten Schuldenschnitt für die Griechen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur