Poroschenko fordert Deutschland zum Boykott von russischem Gas auf
Archivmeldung vom 02.04.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer ukrainische Präsidentschaftskandidat Petro Poroschenko hat Deutschland aufgrund der Krim-Krise zu einem Boykott von russischem Gas aufgerufen. "Es gibt die Möglichkeit von weiteren Sanktionen, von wirtschaftlichen Embargos", sagte Poroschenko in einem Interview mit der "Bild-Zeitung".
"Ich hielte es zum Beispiel für richtig, wenn Deutschland russisches Gas so lange boykottieren würde, bis Russland die Invasion auf der Krim beendet." Auf die Entgegnung, dass ein Boykott von russischem Gas Deutschland wirtschaftlich hart treffen könnte, sagte Poroschenko: "Manchmal muss man einen Preis zahlen für die Demokratie. Ein Boykott von russischem Gas wäre ein richtiges Sanktions-Mittel und würde Russland wirtschaftlich in die Knie zwingen. Deutschland ist nicht auf russisches Gas angewiesen."
Auf die Frage, ob sein Land einen schnellen Nato-Beitritt anstrebt, entgegnete Poroschenko: "Nein, und das liegt nicht an uns, sondern an der Nato. Wir haben das Gefühl, dass die Mitglieder der Nato dafür zu gespalten sind. Diese Probleme haben wir ja bereits im Jahr 2008 gesehen, als Georgien zunächst die Mitgliedschaft versprochen wurde und es dann doch nicht klappte."
Poroschenko sagte der Zeitung weiter: "Gleichzeitig brauchen wir im Westen neue Bündnisse, die unsere Sicherheit garantieren können. Es geht doch längst nicht mehr allein um die Ukraine, jedes Land könnte als nächstes angegriffen werden, auch Deutschland. Auch wir hätten uns vor sechs Monaten nie träumen lassen, dass Russland auf der Krim einmarschiert. Russlands militärische Aggression muss gestoppt werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur