WDR-Reporter decken Kindersklaverei in Indien auf
Archivmeldung vom 29.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEinem Fernsehteam des WDR-Wirtschaftsmagazins "markt" ist es zusammen mit einem britischen Zeitungsreporter gelungen, Kinderarbeit in Indien zu dokumentieren. In zahlreichen versteckten Hinterhofnähereien, sogenannten Sweatshops, entdeckten sie Kinder unter 14, teilweise sogar unter 10 Jahren.
Sie besticken
Kleidungsstücke z.B. mit winzigen Paletten und Perlen, darunter auch
Produkte internationaler Modemarken.
Vertreter der amerikanischen Modekette GAP zeigten sich entsetzt
von einem Video, in dem ein etwa elfjähriger Junge ein Oberteil aus
ihrer Kinderkollektion mit Perlen besticken muss - auf dem Boden
eines mit Kot beschmierten Raumes sitzend. Der Konzern verweist
darauf, dass es dazu kommen konnte, weil vermutlich ein indischer
Zulieferer illegalerweise weitere Subunternehmer beschäftigt hat.
Der Konzern versprach, der Sache sofort nachzugehen, räumte aber auch
ein, dass sich Kinderarbeit trotz interner Kontrollen nicht
hundertprozentig vermeiden ließe.
Die Kinder stammen meist aus den armen Regionen Indiens wie Bihar oder aus angrenzenden Ländern wie Bangladesh. Sie werden ihren Eltern von professionellen Menschenhändlern unter falschen Versprechungen für wenige Euros abgekauft und von Schleusern an ihre Bestimmungsorte - zum Teil Tausende von Kilometern entfernt - gebracht. Dort werden sie weiterverkauft und müssen häufig unter primitiven Umständen leben und ohne Lohn für ihre "Besitzer" arbeiten.
Quelle: Pressemitteilung Sendung: markt, 29.10.2007, um 21.00 Uhr im WDR Fernsehen