Vertreibung beenden und Landrechte indigener Gemeinschaften mit starkem EU-Lieferkettengesetz schützen
Archivmeldung vom 18.05.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWährend einer Vortragsreise durch Deutschland berichten die brasilianischen Aktivistinnen Alice Pataxó und Tejubi Uru Eu Wau Wau über ihren Einsatz für die Rechte der indigenen Bevölkerung und wie ein starkes europäisches Lieferkettengesetz Landrechte schützen und zu Klimagerechtigkeit beitragen kann.
Mächtige Agrarkonzerne vertreiben durch ihre globalen Lieferketten indigene Gruppen von ihrem Land und zerstören Regenwälder und Lebensgrundlagen, um noch mehr Anbauflächen für die industrielle Landwirtschaft zu schaffen. Die Folge: Auf riesigen monokulturellen Plantagen wachsen fast ausschließlich so genannte flex-crops.
Als flex-crops werden Rohstoffe bezeichnet, die flexibel eingesetzt werden können - für Lebensmittel, aber auch als Tierfutter oder im Agrotreibstoff. Ein Beispiel dafür ist Soja, das in Brasilien angebaut wird, um es in Deutschland und anderen europäischen Ländern an Schweine und Geflügel zu verfüttern. Um möglichst viel Produktionsmasse zu erzeugen, werden hochgiftige Pestizide eingesetzt, die Flüsse und Grundwasser vergiften. Zu den Profiteuren dieses Ernährungssystems gehören neben globalen Agrarkonzernen auch europäische Supermarktketten.
Die neue Generation indigener Aktivisten
Doch die betroffene indigene Bevölkerung wehrt sich und fordert ihre Rechte national und international ein. Vertreter*innen dieser Widerstandsbewegung sind die 20-jährige Alice Pataxó von der indigenen Gruppe der Pataxó und die 21-jährige Tejubi Uru Eu Wau Wau von der indigenen Gruppe der Uru Eu Wau Wau. Alice, die bereits auf der Weltklimakonferenz 2021 in Glasgow als Sprecherin zu Gast war, informiert auf ihren Social-Media-Kanälen über anhaltende Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung und erreicht dabei über 250.000 Follower. Tejubi macht sich als Anführerin ihrer Gruppe in verschiedenen Initiativen für die Rechte der indigenen Bevölkerung und nachhaltige Projekte auf indigenen Territorien stark. Mit der Rundreise möchte die Christliche Initiative Romero (CIR) den Aktivistinnen eine Plattform bieten, um Zivilgesellschaft und politische Entscheidungsträger*innen für Menschenrechtsverletzungen an der indigenen Bevölkerung in den globalen Agrarlieferketten zu sensibilisieren.
Starkes EU-Lieferkettengesetz: Wegbereiter für faire und nachhaltige Landwirtschaft
Die Probleme, von denen die beiden Aktivistinnen berichten, verdeutlichen die Notwendigkeit für ein starkes europäisches Lieferkettengesetz. Ein Entwurf wurde erst im Februar von der EU-Kommission veröffentlicht. Nun obliegt es dem Europäischen Parlament und dem Europäischen Rat, Position zu beziehen. Sie müssen nun entscheiden, wie umfassend und wirksam das EU-Lieferkettengesetz ausgestaltet sein wird, um den Weg für eine faire und nachhaltige Landwirtschaft zu bereiten.
Quelle: Christliche Initiative Romero e.V. (CIR) (ots)