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Ärzte ohne Grenzen: 80.000 Flüchtlinge im Südsudan brauchen dringend Hilfe

Archivmeldung vom 14.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die Staatsgrenze entspricht den früheren Provinzgrenzen. Strittig sind die Gebiete Abyei und Ilemi.
Die Staatsgrenze entspricht den früheren Provinzgrenzen. Strittig sind die Gebiete Abyei und Ilemi.

Foto: NordNordWest
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die humanitäre Hilfe für zehntausende sudanesische Flüchtlinge im Südsudan muss dringend vor dem Beginn der Regenzeit verstärkt werden, warnt die internationale medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Seit vergangenem November haben 80.000 Menschen aus dem sudanesischen Bundesstaat Blue Nile Schutz in zwei Lagern in einer entlegenen Region des Südsudans gesucht. Enorme logistische Hürden erschweren es den Helfern, diese Flüchtlinge zu erreichen. Der Schwerpunkt von Ärzte ohne Grenzen liegt auf medizinischer Hilfe, die Teams kümmern sich aber auch um die Versorgung mit Wasser. Andere Organisationen müssen ihre Aktivitäten dringend beschleunigen.

Neu ankommende Flüchtlinge berichten von anhaltenden Bombardements und Kämpfen im sudanesischen Bundesstaat Blue Nile. In den Flüchtlingslagern von Doro und Jamam suchen die Flüchtlinge Schutz, aber in der kargen Umgebung sinken ihre Überlebenschancen. "Diese Menschen sind von Hilfe abhängig, da es in dieser Gegend wenig Wasser und Nahrung gibt", sagt Julien Matter, Koordinator des Nothilfeeinsatzes von Ärzte ohne Grenzen. "Es sind mittlerweile mehr Menschen hierher geflohen, als irgendjemand vorhergesehen hatte. In einem so entlegenen Gebiet ist es eine große Herausforderung, auch nur die überlebenswichtigsten Hilfsgüter zur Verfügung zu stellen."

Wenn Ende April die Regenzeit einsetzt, wird das Gebiet immer schlechter erreichbar sein und zu einem großen Sumpfgebiet mit einzelnen trockenen Inseln werden. Schon jetzt gibt es besorgniserregende Versorgungslücken. Jede Person erhält täglich weniger als acht Liter sauberes Wasser, das ist weit weniger als das für Flüchtlingssituationen empfohlene Mindestmaß von 15 bis 20 Litern pro Tag. In den Kliniken von Ärzte ohne Grenzen steigen die Fälle schwerer Durchfallerkrankungen. Lebensnotwendige Güter wie Wasser, Nahrung und Unterkünfte müssen gesichert werden, bevor die Regenzeit beginnt. Alle Organisationen, die in den Lagern Hilfe leisten, müssen in den kommenden Wochen ihre Anstrengungen verstärken.

Seit vergangenen November läuft ein umfassender Nothilfeeinsatz von Ärzte ohne Grenzen. Pro Woche werden mehr als 2.500 Behandlungen durchgeführt, und das Team hat knapp 30.000 Kinder gegen Masern geimpft. Ärzte ohne Grenzen versorgt die Menschen medizinisch - sowohl in den Lagern, als auch mit mobilen Kliniken entlang der Grenze zum Sudan, wo sich bereits Tausende Flüchtlinge versammelt haben. Derzeit sind 50 internationale und 85 lokale Mitarbeiter im Einsatz. Ihnen stehen 180 Tonnen medizinische und logistische Hilfsgüter zur Verfügung, die per Flugzeug, Boot oder Lastwagen in die Lager transportiert wurden. In den Krankenstationen in den Lagern bietet Ärzte ohne Grenzen ambulante und stationäre Behandlungen sowie therapeutische Ernährung und Geburtshilfe an. Täglich werden rund 130.000 Liter Wasser gepumpt, gereinigt und verteilt. Doch weder der derzeitige Wasserbedarf in den Lagern noch die Herausforderungen, die noch zu erwarten sind, werden davon abgedeckt.

Während Geldgeber und Hilfsorganisationen ihren Schwerpunkt auf Entwicklung und langfristige Unterstützung legen, ist es im unabhängigen Südsudan extrem wichtig, ausreichend auf akute Krisen vorbereitet zu sein. Dies zeigt die derzeitige Lage deutlich. In den Lagern in Doro und Jamam kann nur ein Nothilfe-Ansatz im verbleibenden Zeitfenster die angemessene Versorgung der Flüchtlinge garantieren.

Quelle: Ärzte ohne Grenzen (ots)

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