Israels früherer Botschafter Primor fürchtet dritte Intifada
Archivmeldung vom 09.07.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIsraels früherer Botschafter in Deutschland, Avi Primor, hält nach den jüngsten Gewaltausbrüchen in Israel eine dritte Intifada für wahrscheinlich. "Selbst wenn die Palästinenser zu der Überzeugung kämen, dass eine dritte Intifada nichts bringen würde, kann es sein, dass sie derart verzweifelt sind, dass sie irrational reagieren", sagte Primor der "Berliner Zeitung" im Interview. Auch die Experten in Israel gingen von einer dritten Intifada aus, sollte sich nach den Kongresswahlen in den USA im November nichts bewegen, erklärte er.
Primor kritisierte Israelis wie Palästinenser an "echten Verhandlungen nicht interessiert" zu sein. "Ich glaube, dass es nur die eine Chance gibt: Dass sich die Amerikaner wieder einmischen und diesmal Verhandlungen erzwingen. Das können sie, weil beide Seiten von ihnen abhängig sind", sagte Primor. Er halte es aber für "unwahrscheinlich, dass die USA sich vor den Kongresswahlen im November in den Konflikt einschalten werden".
UN-Generalsekretär besorgt über Gewalteskalation im Nahen Osten
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat sich besorgt über die Gewalteskalation im Nahen Osten gezeigt. Er rief alle Beteiligten zu Zurückhaltung auf: Vor allem zivile Opfer und eine weitere Destabilisierung der Lage müssten vermieden werden, so Ban am Dienstag in New York.
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat ihre Raketenangriffe auf Israel ausgeweitet. Am Dienstag schlug israelischen Medienberichten zufolge in Jerusalem ein Geschoss in ein Haus ein. Dabei sei jedoch niemand verletzt worden. Zuvor hatte die israelische Luftabwehr zwei Raketen über der Küstenstadt Tel Aviv abgefangen. Seit fast zwei Jahren wurden damit erstmals wieder Raketen auf die israelische Stadt Tel Aviv abgefeuert. Auch andere israelische Großstädte wurden offenbar beschossen. Bereits am Montagabend war es zu massiven Raketenangriffen aus dem Gazastreifen gekommen. Daraufhin hatte Israel eine Luftoffensive gestartet. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben, Dutzende wurden verletzt.
Am Nachmittag billigte die israelische Regierung zudem die Einberufung von 40.000 Reservisten, die im Westjordanland eingesetzt werden sollen.
Hintergrund der neuen Spannungen in der Region ist die Entführung und die Ermordung von drei israelischen Jugendlichen sowie der mutmaßliche Rachemord an einem 16-jährigen Palästinenser.
Quelle: dts Nachrichtenagentur