Drohnen ineffizient im Kampf gegen den Terror
Archivmeldung vom 16.01.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer offenbar erfolgreiche Einsatz von Drohnen im Kampf gegen den Terror ist aktuell durch die Meldung über die Tötung des deutschen Islamisten Patrick K. ins Rampenlicht gerückt. Doch in der Fachzeitschrift Dynamics of Asymmetric Conflict stellen Experten infrage, ob Drohnen ein wirklich effektives Mittel sind. Denn gezielte Tötungen helfen nicht gegen die Angst als mächtige Waffe von Extremisten. Zudem stößt der Einsatz von Killerdrohnen selbst in den USA verstärkt auf öffentlichen Widerstand.
Die US-Streitkräffte setzen zunehmend auf immer neue Drohnen - nicht nur in Form revolutionärer Aufklärungsmodelle, sondern auch mit bewaffneten Modellen. Im Jahr 2011 wurden bereits 5,1 Mrd. Dollar für Drohnen budgetiert und damit fast das Dreifache dessen, was noch 2006 in Drohnen geflossen ist. Das überrascht nicht, denn dem türkischen Politikwissenschaftler Metin Gürcan zufolge hat der Einsatz von Drohnen klare Vorteile. Sie seinen in der Tat ein effektives Mittel, um punktgenau wichtige Ziele auszuschalten und dabei Verluste durch Eigenbeschuss zu vermeiden.
Doch diese technische Effektivität allein ist zu wenig, warnt der Experte. Um den Einfluss von Extremisten zu durchbrechen, müsse man nicht einfach einzelne Führungspersonen ausschalten, sondern ihnen die Möglichkeit nehmen, Angst zu verbreiten - etwas, zu dem Drohnenangriffe nicht in der Lage seien. Gürcan warnt davor, dass Drohnenangriffe Extremisten sogar in die Hände spielen können, weil bei der Zivilbevölkerung in Krisenregionen eine Belagerungsmentalität entsteht.
Steigende Ablehnung
Der Amerikaner Tom McCauley wiederum warnt vor dem öffentlichen Widerstand gegen Killerdrohnen. Zwar sei einer Analyse unterschiedlicher Umfragen zufolge in den USA eine klare Mehrheit für ihren Einsatz gegen Terroristen im Ausland, doch die Zahl der Gegner wachse. Dazu kommt, dass sich in anderen Ländern meist die Mehrheit gegen Tötungen per Drohne ausspricht. Sollte sich der aktuelle Trend fortsetzen, "könnten sie politisch unpraktisch werden, egal wie bequem und kosteneffizient die Technologie sein mag".
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler