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Vatikan-Experte sieht Reformwillen bei Papst Franziskus

Archivmeldung vom 09.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Kiefernzapfen im Vatikan
Kiefernzapfen im Vatikan

Der italienische Vatikan-Experte Marco Politi sieht bei Papst Franziskus trotz aller Widerstände einen ungebrochenen Reformwillen. "Franziskus ist wie ein Schiffskapitän in einem Ozean voller Eisberge", sagte er der "Kölnischen Rundschau". Er steuere das Schiff manchmal in einem "Zickzackkurs".

Franziskus wisse aber, wo er hinwolle. Beispielsweise habe er im Umgang mit Homosexuellen "ein neues Kapitel aufgeschlagen" und ihr Recht anerkannt, in einer Familie zu leben. "Ein Papst ist nur allmächtig, wenn er konservativ ist", so Politi. "Ein reformfreudiger Papst muss mit Opposition rechnen." So habe auf den Familiensynoden 2014 und 2015 das konservative Lager die Oberhand gewonnen. Bereits heute gebe es eine "Spaltung im Untergrund" der katholischen Kirche.

"Konservative Kräfte wollen keinerlei Neuerung, ob es um den Diakonat der Frau geht, um den Zölibat, um den Umgang mit Homosexuellen, um die Kommunion für Wiederverheiratete. Sie sind absolut dagegen." Die Entscheidung über die Rücktrittsangebote zweier Bischöfe im Zusammenhang mit der Missbrauchsaufklärung im Erzbistum Köln und Konsequenzen aus dem Visitationsbericht schiebe der Papst allerdings "auf die lange Bank". So habe er es aber auch in Lyon gemacht, am Ende habe dort Erzbischof Philippe Kardinal Barbarin gehen müssen. "Ich will nicht spekulieren, wie der Papst in den Kölner Fällen entscheiden wird, aber es gibt Präzedenzfälle." Mit einem Rücktritt von Franziskus rechnet Politi nicht, so lange der Papst gesundheitlich in der Lage ist, sein Amt auszuüben. Franziskus sei "entschlossen, bis zum Ende auf seinem Posten zu bleiben.", so der Experte. "Die Leute, die über Franziskus` Rücktritt spekulieren, übersehen, was für große Zukunftsprojekte er vorantreibt."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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