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Bundesregierung vermeidet für Massaker an Armeniern 1915/16 weiterhin den Begriff "Genozid"

Archivmeldung vom 23.01.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ulla Jelpke Bild: Fraktion DIE LINKE.
Ulla Jelpke Bild: Fraktion DIE LINKE.

Die Bundesregierung will weiterhin den Begriff "Genozid" für die Massentötung von Armeniern in den Jahren 1915 und 1916 nicht verwenden. Das geht nach Informationen des Berliner "Tagesspiegels" (Samstagausgabe) aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion hervor, die der Zeitung vorliegt.

Eine Bewertung dieser "geschichtlichen Ereignisse" sollte Wissenschaftlern vorbehalten bleiben, erklärt die Bundesregierung darin. Sie ist der Auffassung, "dass die Aufarbeitung der Massaker und Vertreibungen von 1915/16 in erster Linie Sache der betroffenen Ländern Türkei und Armenien ist". Die Linken-Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke, die die Anfrage eingereicht hat, findet das inakzeptabel. Sie sagte dem Tagesspiegel, mit dieser Behauptung ziehe sich die Bundesregierung aus der Mitverantwortung für die damaligen Verbrechen. "Denn das deutsche Kaiserreich war als engster militärischer Verbündeter des Osmanischen Reiches sowohl Mitwisser als auch teilweise Mittäter." Mit ihrer Eingrenzung auf die Staaten Türkei und Armenien lasse die Bundesregierung zudem die millionenstarke armenische Diaspora, für die die Genoziderfahrung bis heute identitätsprägend sei, ebenso außen vor wie die türkeistämmige Migration in Deutschland.

Quelle: Der Tagesspiegel (ots)

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