Trumps erwarteter Energie-Vorstoß: „Dies könnte neue Schocks am Ölmarkt provozieren“
Archivmeldung vom 08.02.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDonald Trump hält nicht viel von erneuerbaren Energien und will stattdessen die Rohstoffgewinnung fördern – nicht auszuschließen wäre eine US-amerikanische Schieferöl- und Schiefergas-Expansion. Deren Wahrscheinlichkeit ist allerdings nicht so groß, wie der russische Energie-Experte Alexander Passetschnik erläutert. In einem Gastbeitrag für die Zeitung „Iswestija“ stellt der Experte fest, Donald Trump habe gleich nach der Amtseinführung mit der Umsetzung seiner Pläne begonnen, und prognostiziert in diesem Zusammenhang einen Wandel in der US-Energiewirtschaft.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik"schreibt weiter: "„Trump betrachtet skeptisch die erneuerbaren Energien – nach seiner Auffassung wurden sie von seinem Amtsvorgänger Barack Obama überflüssig subventioniert. Er kündigte auch an, aus dem Pariser Klimaabkommen über die Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen aussteigen zu wollen. Trump ist ein Pragmatiker und glaubt nicht an die ‚Gruselgeschichten‘ über die globale Erwärmung“, so Passetschnik.
Vor diesem Hintergrund erwartet der Experte nun mehr „finanzielle Interventionen“ in die Öl- und Gasindustrie : „Außerdem verspricht Trump, restriktive Resolutionen für die Rohstoffgewinnung aufzuheben und Vergünstigungen für die Schieferöl- und Schiefergas-Produzenten einzuführen.“
„Wenn es dazu kommt, werden beispielsweise die führenden US-amerikanischen Solarmodul-Hersteller, die ohnehin unter kolossalem Konkurrenzdruck der chinesischen Pendants stehen, am Rande eines Bankrotts landen. Dies scheint Trump allerdings wenig zu interessieren. Offenbar bereitet er einen Energie-Vorstoß mit Kohlenwasserstoffen vor“, so die Prognose.
„Dieser geplante Boom wäre natürlich in der Lage, zu einer Export-Expansion US-amerikanischer Schiefer beizutragen. Dies könnte wiederum neue Schocks am weltweiten Ölmarkt provozieren und die Konstellation ändern“, schreibt der Experte weiter.
„Allerdings sind die Chancen auf die Umsetzung eines solchen Szenarios aus meiner Sicht nicht so groß. Denn mit der geplanten Erwürgung der erneuerbaren Energien werden sich auch neue Nischen für die traditionelle Energiewirtschaft in den USA eröffnen. Dies wird den US-Export bremsen“, erläutert Passetschnik.
Auch eine größere Rentabilität von Schiefer-Projekten stehe in den Sternen – selbst im Hinblick auf die erwarteten Subventionen für die Branche: „In den Lagerstätten wurde der oberflächliche ‚Rahm‘ bereits abgeschöpft, während tiefe Bohrungen auf ein exponentielles Wachstum der Kosten hinauslaufen würden.“
„US-Flüssigerdgas in Europa bleibt, denk ich, ein lehrreiches Kapitel über das von Obama initiierte Diversifikations-Spiel im vergangenen Jahr, und zwar über die verlustbringenden Tests zur Entsendung einiger Methantanker in europäische Häfen“, heißt es im Kommentar zum Schluss."
Quelle: Sputnik (Deutschland)