Polen will Verteidigungsausgaben von EU-Schuldenregeln ausnehmen

Bild: Eigenes Werk /OTT
Der polnische Finanzminister Andrzej Domanski will die Schuldenregeln der EU so ändern, dass erhöhte Ausgaben für das Militär nicht in die Berechnung von Defiziten einbezogen werden.
"Man sollte den Regierungen erlauben, in Panzer, Jets und Munition zu
investieren, ohne gegen fiskalische Vorschriften zu verstoßen", sagte
Domanski der "Welt am Sonntag". "Eine schnelle Stärkung der europäischen
Rüstungsindustrie ist notwendig - zuerst, um uns verteidigen zu können,
aber auch, um unser Wachstum zu fördern."
Die EU-Staaten wollen
ihre Ausgaben für Verteidigung erhöhen und diskutieren derzeit, woher
das Geld dafür kommen könnte und wie es eingesetzt werden soll. Domanski
forderte ein neues europäisches Instrument.
"Wir müssen einen
Finanzierungsmechanismus aufbauen, der es den Staaten ermöglicht, die
Produktion und Beschaffung von Waffen gemeinsam zu stemmen", sagte er.
Warschau arbeite derzeit an konkreten Vorschlägen. Bisher war der
gemeinsame Kauf von Rüstung eine Ausnahme in der EU.
Für Domanski
ist klar, dass Europa stärker in die eigene Verteidigung investieren
muss. "Wir sind eine Familie der reichsten Länder des Planeten, mit
einer Wirtschaftskraft, die viel höher ist als jene Russlands", sagte
er. "Wir müssen imstande sein, die Sicherheit unserer Menschen zu
finanzieren." Sollte Europa das nicht schaffen, so Domanski, wäre es das
ultimative Scheitern der Demokratie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur