Merkel kann sich Vermittlerrolle im Korea-Konflikt vorstellen
Archivmeldung vom 11.09.2017
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Freigeschaltet durch André OttDeutschland ist nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel bereit, sich direkt in eine diplomatische Initiative zur Beendigung des nordkoreanischen Atomwaffen- und Raketenprogramms einzuschalten. "Wenn unsere Beteiligung an Gesprächen gewünscht wird, werde ich sofort ja sagen", sagte die Kanzlerin in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.).
Sie verwies zur Begründung auf die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm, an denen Deutschland neben den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat teilgenommen hatte. Es habe sich um "eine lange, aber wichtige Zeit der Diplomatie" gehandelt, die im vergangenen Jahr zu einem "guten Ende" gekommen sei.
"Ein solches Format könnte ich mir auch für die Beilegung des Nordkorea-Konflikts vorstellen. Europa und speziell Deutschland sollten bereit sein, dazu einen sehr aktiven Teil beizutragen", sagte Merkel weiter. Die Kanzlerin positioniert sich angesichts einer intensiven Abstimmung im UN-Sicherheitsrat darüber, wie die Staatengemeinschaft auf den bisher stärksten Atomwaffentest Nordkoreas am vorigen Sonntag reagieren soll. Merkel hat im Lauf der Woche schon mit den Präsidenten Frankreichs, der Vereinigten Staaten, Chinas und Südkoreas sowie dem japanischen Premierminister Abe telefoniert.
Sie drückte dabei ihre Sorge aus, dass die atomare Aufrüstung Nordkoreas zu einer Rüstungsspirale führen könne, weil sich dann auch Südkorea und Japan Atomwaffen zulegen würden. Sie warb dafür, den Druck auf das Regime in Pjöngjang mittels weiterer Sanktionen zu verstärken, um dessen Bereitschaft zu erhöhen, eine friedliche Lösung auf dem Verhandlungsweg zu suchen. Für Montagmorgen ist nach F.A.S.-Informationen noch ein Telefonat Merkels mit dem russischen Präsidenten Putin vorgesehen, der sich - anders als China - gegen weiteren Druck auf Nordkorea ausgesprochen hatte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur