Abbas wirft Israel "Völkermord" im Gazastreifen vor
Archivmeldung vom 10.07.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPalästinenserpräsident Mahmud Abbas hat Israel angesichts der Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen "Völkermord" vorgeworfen. Israel töte ganze Familien, so Abbas im Anschluss an ein Krisentreffen der palästinensischen Führung in Ramallah am Mittwoch. Dies sei ein "Genozid" an der palästinensischen Bevölkerung.
Unterdessen setzt sich die Gewalt im Nahen Osten fort. Israel verstärkte die Luftangriffe gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen, dabei wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 40 Menschen getötet, darunter zahlreiche Zivilisten.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, die Angriffe würden solange fortgesetzt, bis keine Raketen mehr auf Israel abgefeuert würden. Die Hamas setzte derweil ihre Raketenangriffe auf zahlreiche israelische Städte fort. Nach Angaben der israelischen Armee wurden dabei erstmals auch Raketen auf den Atomreaktor in Dimona abgefeuert. Dabei sei es jedoch nicht zu Schäden gekommen.
Steinmeier: Naher Osten braucht "Koalition der Vernunft"
Der Nahe Osten benötigt laut Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) eine "Koalition der Vernunft". "Der mörderische Raketenbeschuss der Hamas auf israelische Städte muss sofort gestoppt werden", sagte Steinmeier der "Bild". "Angriffe auf Zivilisten sind durch nichts zu rechtfertigen." Es dürften nicht noch mehr Unschuldige sterben, so der Bundesaußenminister weiter. "Was der Nahe Osten jetzt braucht, ist eine Koalition der Vernunft." Eine neue Spirale der Gewalt werde neue Opfer "auf allen Seiten fordern, aber für die Menschen nichts zum Besseren wenden", betonte Steinmeier.
In den vergangenen Tagen war es aus dem Gazastreifen zu massiven Raketenangriffen auf Israel gekommen, während die israelische Luftwaffe eine Offensive gestartet hat und viele Gebäude der radikal-islamischen Organisation angriff. Zudem billigte die israelische Regierung am Dienstag die Einberufung von 40.000 Reservisten, die im Westjordanland eingesetzt werden sollen. Hintergrund der neuen Spannungen in der Region ist die Entführung und die Ermordung von drei israelischen Jugendlichen sowie der mutmaßliche Rachemord an einem 16-jährigen Palästinenser.
Quelle: dts Nachrichtenagentur