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Juncker hofft vor Brexit-Referendum auf "britischen Pragmatismus"

Archivmeldung vom 22.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Jean-Claude Juncker Bild: Martin Möller
Jean-Claude Juncker Bild: Martin Möller

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat kurz vor dem Referendum in Großbritannien seine Hoffnung ausgedrückt, dass sich die Briten für einen Verbleib in der EU entscheiden werden. "Ich hoffe, dass die Briten sich vom Pragmatismus leiten lassen, denn das ist eine britische Tugend. Daher hoffe ich, dass ein Brexit nicht das Ergebnis des Referendums sein wird. Die Briten brauchen die EU, und die EU braucht den britischen Pragmatismus", sagte Juncker im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.).

Das Ziel einer "immer engeren Union der Völker Europas" sei trotz des britischen Referendums kein historischer Irrtum, "auch wenn die Briten diese Zielsetzung für sich dezidiert nicht in Anspruch nehmen wollen, was in Ordnung ist. Man kann schließlich Mitglied der EU sein, ohne in jeder Frage den Anspruch einer immer engeren Union zu verfolgen", sagte Juncker der F.A.Z. Er verteidigte zudem seinen zurückhaltenden Kurs in der Debatte über die Zukunft Großbritanniens. "Zur Brexit-Debatte habe ich mich nicht oder kaum geäußert, weil ich den Eindruck hatte, es könne als Provokation empfunden werden, wenn sich die Kommission in den britischen Referendumswahlkampf einmischt." Er sei "grundsätzlich kein großer Freund von Referenden", da die Wähler dabei leicht durch "Nebenkriegsschauplätze" irregeführt werden könnten, sagte Juncker der F.A.Z. Andererseits wehre er sich dagegen, "dass man immer Schweißausbrüche bekommt, wenn jemand sich erdreistet, das Volk nach seiner Meinung fragen. Nur kommt es dann darauf an, dass man die richtige Frage im richtigen Kontext stellt," so der EU-Kommissionspräsident, der sich am Mittwoch zu Gesprächen in Athen aufhielt.

Die Griechen hatten vor knapp einem Jahr ebenfalls ein Referendum abgehalten und sich dabei nicht an Junckers Empfehlung gehalten, den Lösungsvorschlag der EU zur Schuldenkrise anzunehmen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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