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Open Doors veröffentlicht Bericht zu systematischer Gewalt gegen christliche Frauen

Archivmeldung vom 06.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die Christin Jamila Noma aus Nigeria erfährt bei einem Seminar von Open Doors für Frauen Trost und Unterstützung  - Open Doors veröffentlicht Bericht zu systematischer Gewalt gegen christliche Frauen.  Bild: "obs/Open Doors Deutschland e.V."
Die Christin Jamila Noma aus Nigeria erfährt bei einem Seminar von Open Doors für Frauen Trost und Unterstützung - Open Doors veröffentlicht Bericht zu systematischer Gewalt gegen christliche Frauen. Bild: "obs/Open Doors Deutschland e.V."

Anlässlich des Weltfrauentags weist das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors auf seinen am 24. Februar 2020 veröffentlichten Bericht zu geschlechtsspezifischer religiöser Verfolgung hin.

Die Forschungsabteilung World Watch Research analysiert in "2020 Gender-Specific Religious Persecution" eingehend, wie sich Verfolgung für Männer und Frauen, die sich zum christlichen Glauben bekennen, nach Art und Häufigkeit unterscheidet. Berichtszeitraum ist der 1. November 2018 bis 31. Oktober 2019, die Ergebnisse im Bericht beziehen sich auf die 50 Länder des Weltverfolgungsindex.

Christliche Frauen und Mädchen erfahren demnach Verfolgung und Unterdrückung vor allem aus zwei Gründen: weil sie einem Glauben folgen, der von der Mehrheitsreligion im jeweiligen Land nicht akzeptiert wird und weil sie Frauen sind. Das Zusammenwirken dieser Faktoren führt zu einer besonders hohen Verwundbarkeit für Frauen. Häufig basiert die Strategie der Täter dabei auf folgender Überlegung: Werden christliche Mädchen zwangskonvertiert und mit einem der Mehrheitsreligion zugehörigen Mann verheiratet, so wird es weniger Babys von Christinnen geben. Die christliche Bevölkerung soll abnehmen bzw. unter Druck zu Konversion gezwungen werden, um die Religionsgemeinschaft der Täter zu stärken. Diese Form der Verfolgung von Frauen tritt besonders stark in mehrheitlich muslimischen Ländern auf.

Laut den Analysten des Berichts nutzen die Verfolger zum einen die bestehenden gesellschaftlich definierten Geschlechterrollen und zum anderen die Verletzlichkeit der Christinnen als Angehörige einer Minderheitsreligion.

Zu Glaubenswechsel und Ehe gezwungen

Während sich Verfolgung von christlichen Männern und Jungen zumeist in Form körperlicher Gewalt sowie wirtschaftlicher Schikane und Inhaftierungen äußert, sind christliche Frauen und Mädchen weltweit besonders häufig von zwei Formen von Verfolgung betroffen: sexuelle Gewalt und Zwangsheirat. Diese beiden wurde aus 84% der 50 Länder des Weltverfolgungsindex gemeldet und damit aus allen Regionen der Welt, gefolgt von physischer Gewalt (64%).

Aus fast allen (78%) der in Asien gelegenen Länder des Weltverfolgungsindex wurden sexuelle Gewalt und damit auch Vergewaltigung sowie Zwangsheirat als häufigstes Druckmittel gegen christliche Frauen genannt, gefolgt von Entführungen. Beispielsweise in Pakistan stehen besonders Mädchen und junge Frauen im Alter von 13 bis 20 Jahren in der Gefahr, entführt, vergewaltigt und zum Glaubenswechsel sowie zur Ehe mit dem Vergewaltiger gezwungen zu werden. Statt Schutz durch die Behörden erleben christliche Familien, dass die Behörden in der Regel die Familien der Täter schützen. Deshalb halten viele eine Anzeige bei der Polizei für zwecklos. Selbst wenn ein Fall vor Gericht kommt, werden die christlichen Mädchen unter Druck gesetzt, ihren Glaubenswechsel als "freiwillig" zu erklären. Mehr als 1.000 christliche und auch hinduistische Mädchen werden jedes Jahr auf diese Weise zur Ehe gezwungen.

In vielen Ländern begünstigt das niedrige gesetzliche Mindestalter für Eheschließungen die Zwangsehen zusätzlich. Das gilt auch für Länder in Subsahara Afrika, wobei christliche Frauen und Mädchen in Nigeria - wie auch ihre Familien - seit Jahren besonders großes Leid ertragen müssen. Sie werden durch die Islamisten von Boko Haram, ISWAP (Islamischer Staat Provinz Westafrika) und oft auch Fulani Viehhirten entführt, vergewaltigt, zwangskonvertiert, als Sex-Sklavinnen verkauft und manchmal auch getötet. In dieser Region wurden im Berichtszeitraum auch die meisten Christen ermordet und viele Kirchen, Häuser sowie Geschäfte von Christen zerstört.

Viele der betroffenen Frauen und Mädchen fühlen sich wie "lebendig begraben", weil sie zumeist versteckt, eingesperrt und von ihrer Familie und der christlichen Glaubensgemeinschaft getrennt werden. So dringt wenig über ihr Leiden nach außen.

Unterstützung über den Weltfrauentag hinaus

Deshalb ist es wichtig, über den Weltfrauentag hinaus auf das große Leid verfolgter und unterdrückter Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Länder wie Deutschland, die sich der Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet haben, können und müssen für eine anhaltende Verbesserung ihrer Lage eintreten. Weil Frauen aus religiösen Minderheiten zweifache Verfolgung erleiden, ist es wichtig, sowohl ihre Rechte als Frauen als auch ihr Recht auf Religionsfreiheit zu stärken. Open Doors ruft an diesem Tag zum Gebet für die vielen von sexueller Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen auf.

Quelle: Open Doors Deutschland e.V. (ots)

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