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Zahl kindlicher Todesfälle sinkt erstmals unter 10 Millionen

Archivmeldung vom 13.09.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Neueste Zahlen von UNICEF belegen wichtige Fortschritte im Kampf gegen die hohe Kindersterblichkeit in den Entwicklungsländern. So sank die Zahl der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag zumeist an vermeidbaren oder behandelbaren Krankheiten starben, von rund 13 Millionen in 1990 auf 9,7 Millionen in 2006. Dies entspricht einem Rückgang um 24 Prozent.

Diese Fortschritte sind nach Angaben von UNICEF vor allem darauf zurück zu führen, dass auch in vielen armen Ländern mehr Kinder Zugang zu einem Bündel einfacher Gesundheitsmaßnahmen bekommen haben. Dazu gehören eine Verbesserung der Hygiene, Impfschutz gegen gefährliche Infektionskrankheiten wie Masern, Vitamin-A-Gaben zur Stärkung der Widerstandskraft, imprägnierte Moskitonetze zum Schutz vor Malaria, sowie die Förderung des Stillens und gemeindenahe Gesundheitsdienste.

„Dies ist ein historischer Augenblick“ sagte UNICEF-Direktorin Ann Veneman bei der Bekanntgabe der Daten in New York. „Heute überleben mehr Kinder als je zuvor. Wir müssen auf diesen Erfolg bei der öffentlichen Gesundheitsversorgung aufbauen und alles tun, um die Millenniumsziele für Kinder zu erreichen.“

Im Jahr 2000 hatte sich die internationale Gemeinschaft auf dem so genannten Millenniumsgipfel der Vereinten Nationen das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2015 die Kindersterblichkeit gegenüber 1990 um zwei Drittel zu senken. Angesichts der jüngsten Fortschritte warnte UNICEF jedoch vor Selbstzufriedenheit: „Das Sterben von 9,7 Millionen Kindern ist nicht hinnehmbar. Ein Großteil dieser Todesfälle ist vermeidbar. Die neuen Zahlen zeigen, dass Fortschritt möglich ist, wenn wir entschlossen handeln“, erklärte Ann Veneman.

Am schlechtesten sind die Überlebenschancen für arme Kinder weiterhin in ländlichen Gebieten der Entwicklungsländer. Allein in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sterben jedes Jahr 4,8 Millionen Kinder, in Südasien sind es 3,1 Millionen. Relativ am höchsten ist die Kindersterblichkeit in West- und Zentralafrika. Besonders im südlichen Afrika hat die AIDS-Epidemie Fortschritte zunichte gemacht.

Dennoch gibt es auch in diesen Regionen große Erfolge: So gelang es, die Kindersterblichkeit in Äthiopien, Mosambik, Namibia, Niger, Ruanda und Tansania um 20 Prozent zu senken. In Malawi war die Reduzierung sogar 29 Prozent. Die größten Fortschritte hat in den vergangenen sieben Jahren die kleine westafrikanische Inselgruppe Sao Tome und Principe gemacht. Dort sank die Sterblichkeitsrate fast um die Hälfte. In Madagaskar sank sie um 41 Prozent; in Marokko, Vietnam und der Dominikanischen Republik beträgt der Rückgang jeweils mehr als 30 Prozent. Die Länder Lateinamerikas, der Karibik sowie Osteuropas und Ostasiens werden voraussichtlich das Millenniumsziel erreichen. Die Sterblichkeitsraten sanken dort von durchschnittlich rund 55 Todesfällen pro 1.000 Kinder im Jahr 1990 auf heute 27 Todesfälle.

In den Industrieländern sterben im Durchschnitt lediglich sechs Kinder pro 1.000 Neugeborene vor ihrem fünften Geburtstag.

Die neuesten Zahlen zur weltweiten Kindersterblichkeit beruhen auf der Auswertung von systematischen Haushaltserhebungen, Befragungen von Gesundheitseinrichtungen und statistischer Daten zur Bevölkerung. Die Schätzungen werden von einer Expertengruppe von UNICEF, Weltgesundheitsorganisation, Weltbank und Weltbevölkerungsfond sowie der Universität Harvard vorgenommen.

Quelle: Pressemitteilung UNICEF

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