Historiker Stéphane François: Jüngstes Verbot rechtsextremer Gruppierungen in Frankreich "nutzlos"
Archivmeldung vom 12.09.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Historiker am französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung sowie an der Universität UCO in Angers Stéphane François hat die Verbote einiger rechtsextremer Gruppierungen in Frankreich durch Innenminister Manuel Walls im Juli kritisiert. Er bezeichnete die Maßnahmen in einem Interview für die Tageszeitung "neues deutschland" (Freitagausgabe) "als völlig nutzlos".
Vor den für Samstag angekündigten Demonstrationen Rechtsextremer in Paris verwies er darauf, dass der Anführer der Nationalrevolutionären Jugend (JNR) diese bereits vor dem Verbot selbst aufgelöst habe. Als Nachfolger sei von den Jugendlichen nun die Junge Nation in der Tradition einer 1958 verbotenen Organisation gleiche Namens gegründet worden. "Sie könnten nun für Wiederbetätigung belangt werden." Die Stadt Lyon bezeichnet Stéphane François als "Labor des französischen Rechtsextremismus". Die Stadt sei während des Zweiten Weltkrieges nicht nur eine Stadt der Résistance, sondern auch der Kollaborateure gewesen. "Noch heute findet sich in der Region das völkische Zentrum 'Boden und Volk' und das Zentrum der Identitären Jugendbewegung. Zudem gibt es hier die rechte Jugendvereinigung Nationalistische Jugend sowie mehrere rechte Abgeordnete. Insgesamt reden wir von rund 1000 Personen."
Quelle: neues deutschland (ots)