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Diplomat Wolfgang Ischinger: "Der Krieg ist nach Europa zurückgekehrt"

Archivmeldung vom 03.09.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.09.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wolfgang Ischinger Bild: Kai Mörk / wikipedia.org
Wolfgang Ischinger Bild: Kai Mörk / wikipedia.org

"Der Krieg ist nach Europa zurückgekehrt - und das schon seit Monaten", sagt Wolfgang Ischinger, der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz in der aktuellen Ausgabe des Magazins stern. Russlands Präsident Putin betreibe in der Ukraine "Machtpolitik unter Verletzung des Völkerrechts."

Zur Lösung des Konfliktes fordert der erfahrene Diplomat Verhandlungen unter Einbeziehung der USA und der EU, denn "die Nato wird keinen Krieg um die Ukraine führen". Man müsse auf einen Waffenstillstand drängen, der vor allem für die Ukraine "einen großen Kompromiss" bedeute. "Die Regierung in Kiew muss akzeptieren, dass sie ihre Ziele in der Ostukraine militärisch nicht durchsetzen kann. Denn Russland wird eine militärische Niederlage im Donbass nicht hinnehmen, und Putin sitzt am längeren Hebel."

Auch eine Beteiligung der Separatisten in diesen Verhandlungsprozess hält Ischinger für möglich und erinnert an einen ebensolchen Umgang mit den bosnischen Serben im Jugoslawien-Konflikt: "Diplomaten haben schon schwierigere Fälle behandelt als die Separatisten im Donbass."

Ischinger, ehemals deutscher Botschafter in Washington und London, warnt, dass die Zeit für friedliche Lösungen knapp werde. "Das Eis, auf dem wir wandeln, ist immer noch sehr dünn."

Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)

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