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Schwan: "Zeichen gegen Vertreibungen" als deutsch-polnisches Projekt ungeeignet

Archivmeldung vom 01.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das von der Bundesregierung in Berlin geplante "Sichtbare Zeichen gegen Vertreibungen" ist als gemeinsames deutsch-polnisches Projekt ungeeignet. Diese Einschätzung traf die Polen-Beauftragte der Bundesregierung, Gesine Schwan, in einem Interview mit der in Frankfurt (Oder) erscheinenden "Märkischen Oderzeitung".

Wörtlich sagte Schwan: "Es ist sehr schwer, den Kontext der Vertreibung in einem vor allem für die deutsche Öffentlichkeit gedachten Zeichen so zu beschreiben, dass er auch eine Diskussion in Polen aushalten würde". Besonderen Zündstoff berge vor allem die von einigen diskutierte Frage, "ob der Nationalsozialismus die Ursache der Vertreibung war, oder nur ein Anlass für unsere östlichen Nachbarn, die ohnehin gewünschte Vertreibung durchzuführen". Auch könnten "die Deutschen nicht den doppelten Anspruch haben, dass dies doch eigentlich eine deutsche Erinnerungsstätte sein soll und zugleich ein deutsch-polnisches Brückenwerk". Dennoch müsse das Projekt "für die Nachbarn verträglich und akzeptabel" werden.   

Schwan riet dazu die Anregung der neuen polnischen Regierung aufzunehmen, die an das "Europäische Netzwerk zur Erinnerung an Krieg und Vertreibung" anknüpfen wolle, welches schon einmal von der rot-grünen Bundesregierung vorgeschlagen worden war. "In diesem Netzwerk lassen sich neue gemeinsame Projekte entwickeln, zu denen das von Donald Tusk vorgeschlagene Danziger Museum gehören könnte, aber auch gemeinsame polnisch-tschechisch-deutsche Projekte", sagte sie.

Quelle: Märkische Oderzeitung

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