DIW-Präsident Fratzscher: Lösung der Griechenland-Krise ohne drittes Hilfspaket unrealistisch
Archivmeldung vom 14.04.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMarcel Fratzscher, der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hält eine Überwindung der Krise in Griechenland ohne ein drittes Hilfspaket für unrealistisch. "Griechenland wird ab Mitte des Jahres zusätzlich 30 bis 40 Milliarden Euro für die nächsten drei Jahre benötigen, um laufende Ausgaben und die Rückzahlung von Schulden zu gewährleisten", sagte Fratzscher dem "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe).
Eine solche Finanzierungslücke tue sich auch dann auf, falls Griechenland in diesem Jahr einen Primärüberschuss unter Ausklammerung des Schuldendienstes von ein bis zwei Prozent der Wirtschaftsleistung erziele, sagte Fratzscher weiter. Der Ökonom sagte, dass die Athener Regierung des Syriza-Chefs Alexis Tsipras bislang "sehr inkompetent, weltfremd und überheblich" aufgetreten sei. Allerdings gehe es bei den Hilfszahlungen nicht darum, die griechische Regierung an der Macht zu halten, sagte Fratzscher, "sondern es geht um die Menschen in Griechenland". Der DIW-Chef erklärte, es gebe "eine humanitäre Katastrophe" in dem Euro-Mitgliedsland.
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)