Röttgen: Hohe Jugendarbeitslosigkeit "Nährboden" für Politiker wie Trump
Archivmeldung vom 10.11.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU), warnt Europa nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten vor der hohen Jugendarbeitslosigkeit in vielen europäischen Ländern: Diese sei "auf Dauer unvereinbar mit stabiler Demokratie" und ein "Nährboden für Politiker vom Schlage Trumps", sagte Röttgen der "Welt".
Röttgen verlangte eine gemeinsame europäische Kraftanstrengung, um "die in Europa seit vielen Jahren grassierende Jugendarbeitslosigkeit als gemeinsames Problem zu erkennen und zu bekämpfen". Raten zwischen 25 und über 50 Prozent erwerbsloser Jugendlicher führten dazu, "dass halbe Generationen von jungen Menschen das Gefühl bekommen: Diese Gesellschaft, diese Marktwirtschaft braucht mich nicht, es gibt keinen Platz für mich."
Röttgen nannte Trumps Wahlsieg einen "Warnschuss für Europa". "Was wir an Extremen in Amerika sehen, ist im Grunde ein Phänomen des gesamten Westens", sagte Röttgen. "Wir müssen endlich den Ernst der Lage erkennen und Schluss machen mit `business as usual`. Nichts ist mehr normal. Wir müssen das, was viele Menschen deprimiert und ihnen das Gefühl gibt, alleingelassen zu sein, ins Zentrum von Politik rücken."
Der CDU-Politiker kritisierte die Reaktion des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel auf Trumps Wahlsieg. "Beschimpfungen machen die Sache nur noch schlimmer. Wir sollten nicht im Stile von Trump auf Trump antworten", sagte Röttgen.
Gabriel hatte den neu gewählten US-Präsidenten als "Vorreiter einer neuen autoritären und chauvinistischen Internationalen" bezeichnet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur