Die Bundesrepublik erlebt die größte Auswanderungswelle ihrer Geschichte - Experte: "Wir bluten aus"
Archivmeldung vom 22.06.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlNoch nie seit Gründung der Bundesrepublik haben so viele Deutsche das Land verlassen wie in den letzten beiden Jahren. Im vergangenen Jahr sind rund 160 000 Deutsche ins Ausland übergesiedelt. Das ergibt sich aus Zahlen des Statistischen Bundesamts, die der Zeitschrift manager magazin (Erscheinungstermin: 23. Juni 2006) vorliegen. Danach sind gegenüber dem Vorjahr die Auswandererzahlen abermals um 8 Prozent gestiegen. Die Auswandererzahlen liegen damit um 60 Prozent über den Werten Anfang der 90er Jahre.
Da die Statistik nur jene Personen erfasst, die sich ordnungsgemäß
in Deutschland abmelden, dürften die tatsächlichen Auswandererzahlen
Expertenschätzungen zufolge bei 250 000 Deutschen jährlich liegen.
Der führende Migrationsforscher Klaus Bade sieht Deutschland bereits in einer bevölkerungspolitischen Krise. "Wir befinden uns in einer migratorisch suizidalen Situation", sagte der Osnabrücker Professor dem manager magazin. Weil es "uns schlechter gelingt, jungen, fähigen Leuten hier in Deutschland eine Perspektive zu bieten", zugleich aber vor allem gering Qualifizierte zuwanderten, steht für Bade fest: "Wir bluten aus." So rechnet der Forscher mit weiter steigenden Auswandererzahlen: "Der Sog hat sich entfaltet, und er wird so schnell nicht verschwinden."
Quelle: Pressemitteilung manager magazin