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Leiter des Krisenstabs schließt Lösegeldzahlung im Fall der Leipziger Geiseln durch die Bundesregierung definitiv aus

Archivmeldung vom 04.05.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Der Leiter des Krisenstabs der Bundesregierung, Außenamts-Staatssekretär Reinhard Silberberg, hat jegliche Lösegeldzahlung durch die Bundesregierung im Fall der freigelassenen beiden Leipziger Irak-Geiseln bestritten.

In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) sagte Silberberg: "Die Bundesregierung lässt sich nicht erpressen. Es ist unser klarer Grundsatz, dass die Bundesregierung Lösegeldzahlungen ablehnt." Zur Frage von Lösegeldzahlungen hätten sich schon in der Vergangenheit immer wieder Bundeskanzlerin Merkel und auch Bundesaußenminister Steinmeier "mit aller Klarheit" in diesem Sinne geäußert.

Vor dem Hintergrund des Geiselfalles Susanne Osthoff, die im Dezember 2005 im Irak freigekommen war und kurz darauf wieder in den Irak eingereist war, zeigte sich Silberberg zuversichtlich, dass die beiden Leipziger Techniker sich anders verhielten: "Wir alle haben uns riesig gefreut, dass die beiden wohlbehalten und sicher auf deutschem Boden sind. Ich weiß genau, beide empfinden das genauso. Ich bin mir ganz sicher, dass die beiden in absehbarer Zeit keine neuen Reisepläne für den Irak hegen. Wir können nur immer wieder davor warnen, in den Irak zu fahren und dringend davon abraten, sich solchen Risiken auszusetzen."

Silberberg hatte René Bräunlich und Thomas Nitzschke zum Teil auf ihrem Rückflug an Bord begleitet. "Im Flugzeug, als ich neben den Beiden saß, machte sich Freude und Erleichterung breit. Aber die ganze Anspannung der letzten Wochen wird nur Schritt für Schritt weichen." Während der vielen Stunden im Krisenstab "gab es immer ein auf und ab, und oft auch Enttäuschungen". Gerade dann sei es "immer auch sehr wichtig für uns gewesen zu sehen und zu spüren, dass die Menschen in Deutschland, insbesondere natürlich in Leipzig so hinter den beiden Geiseln gestanden haben".

Zu seinen Eindrücken von den beiden Ex-Geiseln auf dem Rückflug meinte Silberberg: "Es fiel im Flugzeug zurück in die Heimat so manche Last von ihnen ab. Aber möglicherweise wird es noch eine Weile dauern, bis sie realisiert haben, was da mit ihnen wirklich geschehen ist. Deswegen ist es jetzt auch so wichtig, dass sie Ruhe finden und Abgeschiedenheit, um mit ihren Familien die Ereignisse zu besprechen und um gemeinsam damit fertig zu werden. Diese Gelegenheit sollten wir ihnen geben."

Für ihn selbst sei "erst mit dem Anruf aus Bagdad, dass sie da sind" klar gewesen, jetzt könne nichts mehr passieren. "So lange zittert und zagt man." Zu den Haftbedingungen für die beiden meinte der Staatssekretär: "Wir wissen, dass sie den Umständen entsprechend ordentlich behandelt worden sind und auch körperlich machten sie den Eindruck, ganz gut beieinander zu sein. Sie sind natürlich sehr erschöpft. Aber sie sind offensichtlich nicht misshandelt worden."

Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung

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