Russischer Staatsbanker: Sanktionen gegen Moskau treffen die Falschen
Archivmeldung vom 29.11.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Chef der staatlichen russischen Entwicklungsbank VEB, Vladimir Dmitriev, hat vor ungewollten Auswirkungen der Sanktionen des Westens gegen die russischen Staatsbanken gewarnt: Diese schadeten "erheblich" und träfen die Falschen, so Dmitriev im "Tagesspiegel am Sonntag".
Das ganze ukrainische Bankensystem sei gefährdet, da die fünf staatlichen Großbanken Russlands seit Juli keine langfristigen Darlehen mehr aufnehmen dürften und somit den Tochterbanken in der Ukraine nicht ausreichend Kapital zur Verfügung stellen könnten. Die Lage in der Ukraine sei "katastrophal", sagte der Banker der Zeitung. Vier Fünftel aller Kredite würden nicht mehr pünktlich bedient.
Ramelow: Sanktionen gegen Russland lösen das Problem nicht
Der designierte Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat die Sanktionen gegen Russland kritisiert: "Sie lösen das Problem nicht", sagte Ramelow der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (F.A.S.).
"Unsere Aufgabe ist es, die Drehscheibe zu sein - und uns nicht auf eine Seite zu stellen", fügte der Politiker mit Blick auf Thüringen hinzu. "Wir haben exzellente Verbindungen sowohl nach Russland als auch in die Ukraine." Ramelow betonte, die Thüringer Nahrungsmittelproduzenten hätten durch das Embargo ein Fünftel des Umsatzes verloren. Auch der Maschinenbau bleibe auf Anlagen sitzen. "Uns trifft das Russland-Embargo hart", sagte er.
Ramelow steht an diesem Freitag im Erfurter Landtag zur Wahl. Er ist der Kandidat einer Dreierkoalition von Linkspartei, SPD und Grünen.
Neben der Linken kritisieren auch Teile der deutschen Industrie das Embargo. Zuletzt hatten der frühere brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und der letzte DDR-Regierungschef Lothar de Maizière (CDU) mit Kritik an der Russlandpolitik der Bundesregierung für Aufsehen gesorgt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur