Ex-Präsidentschaftskandidat Weißrusslands fordert EU zu Dialog mit Lukaschenko auf
Archivmeldung vom 27.12.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer ehemalige weißrussische Präsidentschaftskandidat Alexander Milinkewitsch, hat die EU aufgefordert, trotz der brutalen Polizeieinsätze den Dialog mit dem autoritären Regime Alexander Lukaschenkos fortzusetzen. Sonst drohe die weitere Isolierung Weißrusslands, sagte , einer der bekanntesten Oppositionellen des Landes, dem Magazin "Focus".
Allerdings müsse die EU Bedingungen für ihre wirtschaftliche Hilfe stellen. Nur wenn Europa mit einer Stimme spreche, seien Lukaschenko Zugeständnisse abzuringen. Eine friedliche Revolution wie in der Ukraine schloss der Träger des Sacharow-Preises für Weißrussland aus. Die Menschen in Weißrussland lebten in einem "stramm autoritären Regime" wie einst in der DDR. Es gebe keine kritischen Fernsehsender, es herrsche ein Klima der Angst. "Wer demonstriert, muss damit rechnen, geschlagen und festgenommen zu werden, seine Arbeit zu verlieren." Er fürchtet in der Zukunft eine neue Welle von Repressionen.
Scharf
kritisierte Milinkewitsch Äußerungen des CDU-Bundestagsabgeordneten und OSZE-Wahlbeobachters Georg Schirmbeck. Dieser hatte gesagt, dass er einen Betrug Lukaschenkos bei der Wahl nicht bestätigen könne. "Solche Stimmen schaden stark", betonte Milinkewitsch in "Focus". Bei dem Urnengang hatte Lukaschenko, der die Ex-Sowjetrepublik seit 16 Jahren mit eiserner Hand führt, angeblich über 80 Prozent der Stimmen gewonnen. Regimekritiker hatten daraufhin versucht, Regierungsgebäude in Minsk zu stürmen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur