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Russlandexperte Rahr: Verschärfung des Kaukasus-Konflikts

Archivmeldung vom 26.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Anerkennung der Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens durch das russische Parlament verschärft nach Ansicht von Alexander Rahr die diplomatischen Konflikte um den Kaukasus.

"Russlands Präsident Medwedew wird wahrscheinlich der Duma folgen und beide abtrünnigen Republiken anerkennen", sagte der Programmdirektor für Russland und Eurasien der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik im ZDF. "Die Frage ist, welche anderen Länder werden diese beiden Republiken auch als unabhängig anerkennen."

Die Zukunft Georgiens müsse diskutiert werden. Eine Wiederangliederung Südossetiens und Abchasiens an das Kernland, an Georgien selbst, hält Rahr jedoch "für ausgeschlossen". "Andererseits kann der Westen auch nicht akzeptieren, dass Russland einseitig eine Situation schafft", sagte Rahr. Man müsse deshalb über eine andere Lösung nachdenken, etwa eine Konföderation, die möglicherweise auf dem EU-Gipfel ab 1. September diskutiert werde. "Deutschland ist da in einer Mittlerposition", sagte Rahr.

Zu den Hintergründen sagte Rahr: "Das eigentliche Problem ist langfristig die Sicherung des Einflusses Russlands in einer sehr wichtigen Energiegegend. Über Georgien laufen die einzigen alternativen Pipelines, die zentralasiatisches Gas und Öl nach Westen bringen und Russland möchte diese Gegend nicht der amerikanischen Geopolitik überlassen."

Aber es gehe auch noch um etwas Anderes: "Russland hat eine rote Linie gezogen, die der Westen nicht überschreiten darf. Und in Georgien wurde dem Westen vorgeführt, was Russland im Stande zu machen ist, wenn Georgien oder die Ukraine in die Nato aufgenommen werden sollten."

Quelle: ZDF

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