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Heuschreckenplage bedroht Millionen in Ostafrika

Archivmeldung vom 13.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Jetti Kuhlemann / pixelio.de
Bild: Jetti Kuhlemann / pixelio.de

In mehreren ostafrikanischen Ländern sind aktuell Millionen Menschen von einer Hungersnot aufgrund einer Heuschreckenplage bedroht.

"Der Ausbruch trifft die Region in einer ohnehin kritischen Situation. In den aktuell am meisten betroffenen Ländern Äthiopien, Kenia und Somalia leiden schon jetzt zwölf Millionen Menschen an Hunger. Mehrere Dürren haben ihre Ernte vernichtet", sagte Ayele Sebaro, Nothilfe-Koordinator von SOS-Kinderdörfer in Ost- und Südafrika, am Donnerstag. "Durch die Heuschrecken droht die Situation massiv zu eskalieren." Allein in Äthiopien hätten die Insekten bereits eine Fläche von 2.350 Quadratkilometern zerstört. 85 Prozent der Menschen lebten dort von der Landwirtschaft, ein Großteil sei betroffen. "Die Menschen haben Angst, ihre Kinder nicht mehr ernähren zu können. Sie versuchen, die Insekten mit Lärm oder Rauch zu vertreiben, aber das ist sehr ineffektiv. Die Bemühungen der Regierung, Chemikalien zu sprühen, bleiben bislang ergebnislos, es fehlt an Pestiziden, Flugzeugen, finanziellen Mitteln", so Sebaro.

Auch das Leben der Weidetiere sei in Gefahr, die Insekten fräßen sämtliche Grasflächen leer. "Die Auswirkungen sind gravierend. In der Somali-Region Äthiopiens zum Beispiel ist die Milch der Tiere das wichtigste Nahrungsmittel der Kinder", sagte der Nothilfe-Koordinator der Hilfsorganisation. Für die Jungen und Mädchen bedeuteten die großen Schwärme zusätzlich psychischen Stress. "Viele Kinder trauen sich nicht mehr aus dem Haus, weil die Heuschrecken überall sind. Sie bedecken den Boden und verdunkeln den Himmel", so Sebaro. Der Nothilfe-Koordinator ist überzeugt, dass die Situation in eine Katastrophe münden wird, sollte eine rasche Bekämpfung der Insekten nicht gelingen. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Heuschrecken bis Juni aufgrund der idealen Brutbedingungen um ein 500-faches steigen wird. 30 Länder könnten dann betroffen sein, darunter Staaten wie der Sudan, in dem aufgrund des Bürgerkriegs bereits jetzt 5,8 Millionen Menschen an Hunger litten. In einigen Regionen könnten die Schwärme exakt zur Erntezeit eintreffen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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