Bericht: Liste zu Einflussnetzwerk Chinas in Deutschland geleakt
Archivmeldung vom 04.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Sender RTL und weitere Medien aus zehn Ländern haben eigenen Angaben zufolge ein Netz von chinesischen Einflussagenten identifiziert. Auf einer geleakten Liste, die Investigativ-Journalisten des Senders zugespielt wurde, stünden für Deutschland insgesamt 47 Personen, berichtet RTL. Alle sollen Kontaktpersonen der so genannten Einheitsfront sein, einer Abteilung der Kommunistischen Partei Chinas, hieß es.
Mehrere Personen sollen dem Sender zufolge über Kontakt bis in die
Bundespolitik verfügen. Als Hinweis dafür nennt die Recherche, dass
Mitglieder des Bundeskabinetts auf Fotos mit Personen von der Liste zu
sehen seien. Andere nähmen wichtige Positionen in Wirtschaft,
Gesellschaft und Kultur ein, tauchen als Mitarbeiter von Konzernen auf,
oder arbeiten als Professor und Lehrende an deutschen Universitäten, so
RTL. Fotos zeigten sie demnach aber auch auf einschlägigen
Veranstaltungen mit Vertretern des Apparats der Einheitsfront in China.
"Bei
der Einheitsfrontarbeit geht es darum, Personen außerhalb der Partei
für die Partei einzuspannen, um die chinesischen Ziele zu erreichen",
sagte Peter Mattis von der Jamestown Foundation in Washington. "Wenn der
Kommunistischen Partei das gelingt, dann wird die Welt ein sehr viel
dunklerer Ort werden."
Die "Abteilung für Einheitsfrontarbeit"
gehört zur Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Die Idee dahinter ist,
dass sämtliche relevanten Kräfte aus Politik und Gesellschaft, die nicht
zur KPCh gehören, in der Einheitsfront vereint und auf Linie gebracht
werden. Seit vor zwölf Jahren Xi Jinping die Macht in der Volksrepublik
ergriffen hat, soll das System immer stärker auch auf das Ausland
ausgeweitet werden, hieß es. Hier sollen die Kommunisten vor allem
einflussreiche aus China stammende Personen im Blick, die
Diaspora-Vereinen vorstehen oder über gute Beziehungen in Politik und
Wirtschaft verfügen.
"Die sollen enger an die Partei gebunden
werden, mit denen möchte man im Kontakt bleiben, so dass man sie als
Kraft für die Partei nutzen kann", sagte Chinaexpertin Mareike Ohlberg
vom German Marshall Fund. "So dass man alle Leute, die in irgendeiner
Weise relevant sein könnten für die Verwirklichung der Ziele der Partei,
dass man die stärker an sich bindet und die im Zweifel stärker
mobilisieren kann."
Quelle: dts Nachrichtenagentur