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BGA-Chef Börner warnt vor Junckers Euro-Plänen

Archivmeldung vom 18.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Jean-Claude Juncker auf dem CSU-Parteitag 2014 in Nürnberg
Jean-Claude Juncker auf dem CSU-Parteitag 2014 in Nürnberg

Foto: J. Patrick Fischer
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Anton Börner, der Präsident des Bundesverbands Groß- und Außenhandel (BGA), hat vor den Plänen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gewarnt, die Eurozone auszuweiten. "Nach den Erfahrungen mit Griechenland bin ich äußerst skeptisch, ob eine einheitliche Geldpolitik bei der wirtschaftlichen Divergenz innerhalb Europas nicht das Ziel, den Zusammenhalt in der EU zu stärken, eher konterkarieren würde", sagte Börner der "Welt". "Vielmehr sollte zunächst die Eurozone krisenfest gemacht werden, anstatt sie zu erweitern."

Der Unternehmer, der mit seiner Familie in Italien lebt, kennt die großen Probleme Italiens in der Eurozone aus erster Hand. Auch in den kommenden Jahren werde sich an den wirtschaftlichen Problemen dort wenig ändern. "Italien wird nie zur Wachstumslokomotive in Europa werden. Das ist leider so", sagte Börner der Zeitung. Der Reformbedarf in dem Land sei riesig. "Ich glaube deshalb nicht, dass Italien sich kurzfristig erholen wird. Langfristig vielleicht. Entscheidend ist, dass Italien keine europafeindliche Regierung bekommt. Andernfalls könnte es ganz schnell gehen mit einem EU-Austritt Italiens und dann würde die EU nach und nach zerbrechen."

Börner erwartet auch, dass die Entwicklung in Frankreich entscheidend sein werde für die Zukunft der EU. "Macron muss erfolgreich Reformen in Frankreich durchsetzen, sonst wird er sich auf Dauer nicht halten können", warnte Börner. "Wir Deutschen müssen aus ganz eigenem Interesse darauf hoffen, dass Macron sich durchsetzt, denn wenn er keinen Erfolg hat, dann wird Europa zerbrechen." Nur Macron und Merkel gemeinsam könnten genügend Rückhalt für tiefgreifende EU-Reformen schaffen.

Der Verbandspräsident prognostizierte auch, dass die EU sich in den kommenden Jahren stärker zu einer wirtschaftlichen Union entwickeln werde und dass die politische Integration an Bedeutung verlieren werde. "Mit einigen Staaten wird Deutschland sich enger politisch verflechten, mit Frankreich etwa oder den Benelux-Staaten. Aber mit anderen Ländern wird es nur noch wirtschaftliche Verbindungen geben" sagte Börner. "Schauen Sie doch mal nach Osteuropa: Ungarn und Polen werden sich mit Deutschland in absehbarer Zeit nicht auf gemeinsame politische Positionen einigen können. Diese Realität müssen wir akzeptieren."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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